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kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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sich gearbeitet. Seine Vorlesungen sind jetzt methodisch gut… Die teilweise Abneigung gegen<br />

seine Vorlesungen sei lediglich eine Frage der Weltanschauung.“ 1<br />

Die Reaktionen Amons sind nicht bekannt. 2 Er richtete jedenfalls am 13.11.1953 ein Habilita-<br />

tionsgesuch an den Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Bommer, und bittet „nach<br />

Durchsicht meiner Habilitationsschrift um Zulassung zum Colloquium.“ 3<br />

Er bezieht sich dabei auf eine Empfehlung des Staatssekretariats, die ihn am 14.2.53 erreicht<br />

hätte und ausdrückte, „daß es aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen gern sehen würde,<br />

wenn ich noch den erwerben würde.“ 4<br />

Amon legt dem Gesuch noch eine weitere Arbeit bei und begründet das wie folgt:<br />

„Für den Fall, daß vielleicht von irgendeiner Seite zusätzlich gewünscht werden sollte, daß<br />

ich auch noch den Nachweis einer experimentellen wissenschaftlichen Arbeit beibringen soll,<br />

habe ich damals nach Vereinbarung mit dem Staatssekretariat eine von mir verfertigte, nicht<br />

veröffentlichte Arbeit beigelegt.“<br />

Über die Herkunft der Arbeit gibt er folgende Aufklärung: „Diese Arbeit wurde von mir in<br />

der Münchner <strong>Universität</strong>sklinik unter Anleitung von Prof. Dr. Tiemann im Winter 1935/36<br />

als Habilitationsschrift für München gemacht und war damals abgeschlossen, was ich an Ei-<br />

des statt versichere. Zum Colloquium in München kam es nicht nicht, da mir am gleichen Ta-<br />

ge des auf 15.00 Uhr angesetzten Colloquiums vom damaligen Gauleiter Wagner aufgrund<br />

einer verleumderischen Anzeige eröffnet wurde, daß ich als politisch unzuverlässig gelte und<br />

nach Rücksprache mit dem Dekan zur Habilitation nicht zugelassen würde und ebenso wenig<br />

zur Amtsarztlaufbahn. Im berechtigten Unwillen habe ich die Arbeit weggelegt, nicht veröf-<br />

fentlicht und in den Jahren auch nicht ergänzt; sondern habe kurzerhand die Stelle eines Hy-<br />

gienikers beim Arbeitsdienst angenommen.“<br />

Am Ende des Schreibens verweist Amon auf seinen angeschlagenen Gesundheitszustand (er<br />

steht ja immerhin im 58. Lebensjahr) und die feste Absicht, den Titel zu erreichen. Er unter-<br />

lässt es nicht, den Dekan darauf hinzuweisen, daß er glaubt, „schon allein aufgrund der Beur-<br />

teilungen des Buches von Herrn Prof. Dr. Redetzky und dem Chefarzt der Mathias-Thesen-<br />

1<br />

Brief vom 16. Juli 1954, in: UAG PA 2239<br />

2<br />

Anfragen an seine Kinder konnten das Geschehen nicht aufhellen. Die Tochter, inzwischen<br />

Rentnerin, teilte am 04.10.2002 telefonisch mit, dass sie keine Unterlagen zu ihrem Vater mehr besäße.<br />

Der Sohn, niedergelassener Gynäkologe, antwortete nicht.<br />

3<br />

4<br />

Schreiben an den Dekan vom 13.11.1953, in: UAG PA 2239<br />

Der Brief, der von der Sache her bei dem oben dargestellten inhaltlichen und zeitlichen Kontext<br />

nur schwer vorstellbar ist, liegt in der PA nicht vor.

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