23.02.2013 Aufrufe

kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

35<br />

Die engere Pawlow-Kommission 1 , mit ihren Mitgliedern wie Prof. Rapoport, Dr. Marcusson,<br />

Doz. Dr. Winter, Doz. Dr. Götze, Doz. Dr. Müller-Hegemann, Dr. Pickenhain, Dr. Mette und<br />

Dr. Weber, kam am 30.06. 1953 zu einem vernichtenden Urteil: „Von allen Genossen wurde<br />

übereinstimmend zum Ausdruck gebracht, dass Prof. Genosse Amon völlig ungeeignet ist, die<br />

Sozialhygiene an einer <strong>Universität</strong> zu vertreten.….Prof. Amon für seine vorgelegte Arbeit zu<br />

habilitieren, sei nicht zu verantworten. Genosse Prof. Redetzky habe sein Gutachten wahr-<br />

scheinlich aus Menschenliebe abgegeben, um Amon einen Gefallen zu tun. Prof. Redetzky war<br />

trotz Einladung leider nicht anwesend.“ Der letzte Satz lautete: „Im Kreise der medizinischen<br />

Fakultäten macht man sich entweder über ihn lustig, oder man glaubt, dass er von höchsten<br />

Stellen auf Grund seiner Beziehungen „gehalten“ wird.“ 2<br />

Die Angelegenheit erreichte sogar die Abteilung Wissenschaft und Hochschulen des ZK der<br />

SED. Kurt Hager ersuchte den Staatssekretär für Hochschulwesen, Prof. Harig, um Aufklä-<br />

rung: „Uns wurde mitgeteilt, dass Dr. Amon – <strong>Universität</strong> Greifswald – früher am Jesuiti-<br />

schen Kollegium in Salzburg ausgebildet wurde, und ohne Habilitation an der <strong>Universität</strong><br />

Greifswald Professor wurde. Seine wissenschaftliche Ausbildung soll mangelhaft sein.Wir bit-<br />

ten um eine Beurteilung durch das Staatssekretariat.“ 3<br />

Die Antwort ist nicht bekannt. Zwei zuarbeitende Stellungnahmen machen aber deutlich, dass<br />

der Eindruck über Amon zwiespältig war. Oberdoerster schrieb: „Er (Amon) wurde seinerzeit<br />

vom Ministerpräsidenten von Mecklenburg, der sein Patient war, zum Professor ernannt, oh-<br />

ne daß die wissenschaftlichen Leistungen diese Ernennung gerechtfertigt hätten.<br />

Seine wissenschaftliche Arbeit ist kümmerlich; er führt seinen Lehrbetrieb durch und hält des<br />

öfteren vor Laienpublikum populärwissenschaftlichen Vorträge. Fruchtbare wissenschaftliche<br />

Arbeit ist von ihm nicht zu erwarten.<br />

Im dienstlichen Verkehr ist Prof. Amon immer sehr zuvorkommend und bescheiden. Er hat<br />

niemals persönliche Forderungen erhoben, wie ich es von anderen Professoren kenne.“ 4<br />

Aus der Kaderabteilung der <strong>Universität</strong> Greifswald wurde - nach Rücksprache mit Genossen<br />

Studenten der Medizinischen Fakultät, wie einleitend angemerkt - berichtet: „Hervorzuheben<br />

ist die konsequente Parteilichkeit des Herrn Prof. Amon in allen gesellschaftlichen Streitfra-<br />

gen. Die Vorlesungen … haben sich… erheblich verbessert. Herr Prof. A. habe ständig an<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Sie sollte die Verbreitung der Lehren Pawlows in der DDR unterstützen.<br />

Stellungnahme vom 30. Juni 1953, in: UAG PA 2239<br />

Brief vom 10.5.54, in; UAG PA 2239<br />

Brief vom 2.Juni 1954, in: UAG PA 2239

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!