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kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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68<br />

3.4 Von der KVP - Dienststelle Greifswald III zur Militärmedizinischen Sektion an<br />

der <strong>Ernst</strong>-<strong>Moritz</strong>-<strong>Arndt</strong>-<strong>Universität</strong> Greifswald<br />

Mitte der 50er Jahre kam es im Nachkriegseuropa zu einschneidenden Veränderungen in den<br />

gegenseitigen Beziehungen vieler Länder. Die Bundesrepublik Deutschland wurde durch die<br />

Pariser Verträge 1 Mitglied der Westeuropäischen Union 2 und der NATO. 3 Die Deutsche De-<br />

mokratische Republik wurde in den Warschauer Pakt eingebunden, der am 14.5.1955 in War-<br />

schau mit dem „Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand“<br />

gegründet worden war. Die Sowjetunion sah in dem Bündnis, das durch Truppenstationie-<br />

rungsverträge ergänzt wurde, vor allem ein militärisches Gegengewicht zur NATO.<br />

Diese Entwicklungen führten in beiden Teilen Deutschlands auch zum Wiederaufbau militäri-<br />

scher Streitkräfte: in der BRD zur Schaffung der Bundeswehr und in der DDR zur Gründung<br />

der Nationalen Volksarmee. In diesen Armeen wurden auch Militärärzte gebraucht. Zur De-<br />

ckung des akuten Bedarfs rekrutierten sie sich aus den jeweiligen zivilen Bereichen. Es dürfte<br />

verständlich sein, dass hier besonders Militärärzte der Streitkräfte des dritten Reiches, soweit<br />

sie als unbelastet galten, gefragt waren. Die verfügbaren Mengen reichten aber für die vorge-<br />

sehenen Truppenkontingente nicht aus, so dass sowohl in West- als auch in Ostdeutschland<br />

die gezielte, langfristig orientierte Ausbildung für das Sanitätskorps bzw. den Medizinischen<br />

Dienst ins Auge gefasst wurde. In Westdeutschland wählte man das Modell eines geförderten<br />

Studiums in Zivil an verschiedenen Ausbildungsstätten, während in Ostdeutschland, offen-<br />

sichtlich in Anlehnung an preußische Traditionen, ein geschlossenes Studium als Armeeange-<br />

hörige an einer Einrichtung präferiert wurde.<br />

In der DDR traf es die Medizinische Fakultät der <strong>Ernst</strong>-<strong>Moritz</strong>-<strong>Arndt</strong>-<strong>Universität</strong> Greifswald.<br />

Zur allgemeinen Situation, weshalb die Wahl für die Schaffung dieser neuen militärischen<br />

Struktur gerade auf Greifswald fiel, werden heute folgende Gründe geltend gemacht:<br />

1<br />

� Die Zahl von ca. 30 Medizinstudenten der Kasernierten Volkspolizei in Leipzig wur-<br />

de als nicht ausreichend angesehen. Die für 1954 vorgesehene Aufstockung auf 100 Studen-<br />

ten erwies sich aus Kapazitätsgründen als nicht möglich.<br />

� Die erst 1954 gegründeten Medizinischen Akademien in Dresden, Erfurt und Magde-<br />

burg besaßen keine vorklinischen Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

Sie traten am 5.5.1955 in Kraft, nachdem sie von allen Beteiligten der Londoner Neunmächtekonferenz,<br />

die vom 29.09.-03.10.1954 stattfand, ratifiziert worden waren.<br />

2<br />

Die Westeuropäische Union (WEU) ist eine internationale Organisation für Sicherheit und<br />

Verteidigung mit Sitz in Brüssel. Sie versteht sich als europäischer Pfeiler der NATO und als verteidigungspolitische<br />

Komponente der Europäischen Union (EU).<br />

3<br />

Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis auf der Grundlage des am 4.4.1949 geschlossenen<br />

Nordatlantikvertrages.<br />

(Quelle: Bibliographisches Institut &F.A. Brockhaus AG, 2004).

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