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kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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Die unter dem Nationalsozialismus an allen <strong>Universität</strong>en üblichen Vorlesungen zur Rassen-<br />

hygiene wurden in Greifswald recht inkonsequent durchgesetzt. Zeitweise wurden die Vorle-<br />

sungen durch einen externen Dozenten, dann durch ein „Gemeinschaftskolleg“ abgesichert.<br />

Die Etablierung einer eigenständigen Wahrnehmung für Sozial- und Arbeitshygiene erfolgte<br />

1948. Der erste Lehrstuhlinhaber war Franz Amon. Unter Beachtung seines Lebenslaufes<br />

stellt sich die Frage, welchen Einfluss er auf die weitere Entwicklung und Differenzierung des<br />

Fachgebietes hatte. Hierbei muss die gesellschaftliche Situation ebenso betrachtet werden wie<br />

der begrenzte Fundus an geeigneten Personen. Die Überwindung der Kriegsschäden und der<br />

Neuaufbau der ins Auge gefassten neuen Gesellschaftsordnung verlangten in einem ländli-<br />

chen Gebiet, wie es Greifswald und Umgebung darstellt, nach praktisch arbeitenden Medizi-<br />

nern mit gutem organisatorischem Geschick. Dieser Rolle wurde Amon offenbar gerecht. Er<br />

orientierte sich auf aktuelle praktische Probleme der Betreuung der Bevölkerung in einem<br />

ländlichen Gebiet und Ausrichtung der gewerbehygienischen Anforderungen an die neu ent-<br />

standenen Strukturen in der Landwirtschaft. Davon zeugen die bereits unter Punkt 3.4.1 auf-<br />

geführten Aufklärungsschriften und die von ihm in Schwerin erarbeiteten Hygienevorschrif-<br />

ten.<br />

Der wissenschaftliche Bereich der Sozialhygiene erhielt von ihm keine weit reichenden prä-<br />

genden Anstöße. Zumindest sind solche nicht literaturexistent. Seine Abhandlungen besaßen<br />

vorrangig populärwissenschaftlichen Charakter. Trotzdem muss angemerkt werden, dass er<br />

die später zu größerer Bedeutung gelangten Habilitanden Knabe und Mecklinger auf den Weg<br />

brachte und eine angemessene Zahl von Doktoranden betreute. Rechnet man die Vorlesungen<br />

hinzu, hat Franz Amon also durchaus seine Pflichten als Hochschullehrer in einer schwierigen<br />

Zeit erfüllt.<br />

1959 erfuhr die Struktur der Hygiene an der Greifswalder <strong>Universität</strong> eine grundlegende Neu-<br />

aufteilung. Ebenso wie an anderen <strong>Universität</strong>en erfolgte eine Gliederung in die Lehrstühle<br />

für Arbeitshygiene, Allgemeine und Kommunalhygiene, Sozialhygiene und Medizinische<br />

Mikrobiologie. In Greifswald fasste man die drei erstgenannten Lehrstühle bis 1985 im Insti-<br />

tut für Hygiene zusammen. 1961 kam der Lehrstuhl für Hygiene auf dem Lande unter Leitung<br />

Knabes hinzu.<br />

Bis 1962 hat Amon dem Institut für Hygiene vorgestanden und übergab die Leitung dann an<br />

Knabe. Mit der Übernahme erfolgte eine gewisse Neuorientierung, bei der die Landmedizin<br />

schrittweise in den Mittelpunkt rückte. Unter Knabe wurde das Institut, trotz vieler Probleme<br />

bei der Nachwuchsgewinnung in den Hygienefächern, durch eine Reihe von Mitarbeitern, die

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