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kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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verschrieben hatte, sich aber auch einen Namen durch das gemeinsam mit Richard Pfeiffer<br />

herausgegebene Lehrbuch der Mikrobiologie gemacht hatte, trat durch seine sozialhygieni-<br />

schen Studien zum Wohnungselend und zur Mangelernährung etwas aus der Reihe, während<br />

Dresel stärker kommunalhygienisch arbeitete (Schneck 1989).<br />

Danach kamen nur noch Wissenschaftler in Frage, die den Interessen des Dritten Reiches<br />

nicht im Wege standen. Außerdem war die Auswahl durch die Emigration hervorragender<br />

Persönlichkeiten eingeschränkt. Trotzdem konnte 1937 mit Kurt Herzberg ein ausgewiesener<br />

Virologe für diese Aufgabe gewonnen werden. Nach dem Studium war er nach mehreren Sta-<br />

Abbildung 5: Kurt Herzberg<br />

(Quelle: UAG PA 632)<br />

tionen Oberarzt am Hygienischen Institut der Medizinischen Akademie<br />

Düsseldorf. Dort wurde er 1927 Dozent für Hygiene und Bakteriologie<br />

und 1934 außerordentlicher Professor. Seine Ernennung zum<br />

Nachfolger Stickls erfolgte zum 16.12.1938. Im Krieg war er beratender<br />

Hygieniker in Frankreich, Polen und Griechenland. Besondere<br />

Verdienste erwarb sich Herzberg 1945 als Seuchenkommissar in<br />

Vorpommern. Einen Ruf nach Prag hatte er 1941 abgelehnt, den nach<br />

Marburg 1951 nahm er dann aber an.<br />

Vorlesungen zur menschlichen Erblehre als Grundlage der Rassenhygiene gehörten während<br />

der Nazizeit zum Pflichtkolleg und zur Pflichtprüfung in den Examensfächern. Sie wurden bis<br />

1942 von Just, der hauptamtlich im Berliner Reichsgesundheitsamt tätig war, durch zeitweili-<br />

ge Aufenthalte in Greifswald wahrgenommen. Als er als Ordinarius nach Würzburg berufen<br />

wurde, entstand eine Vakanz, die bis zum Kriegsende nicht mehr behoben werden konnte.<br />

Der Dekan, zu dieser Zeit der Pädiater Bischoff, musste deshalb festlegen, die Stunden als<br />

„Gemeinschaftskolleg“ aufzuteilen, an dem dann unter Koordinierung durch Herzberg auch<br />

Katsch und Velhagen beteiligt waren.<br />

Als die Fakultät 1943 einen Antrag auf „Schaffung eines außerplanmäßigen Lehrstuhls für<br />

menschliche Erblehre und Rassenhygiene“ stellen will, wird ihr durch den Kurator mitgeteilt,<br />

dass wegen einer gültigen Reichsanordnung eine Ausweitung des Stellenplanes während des<br />

Krieges nicht zulässig ist. 1<br />

1<br />

UAG MF 133

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