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kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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inneren Ausrichtung der Belegschaft in diesem Sinne regen Anteil. Seinem persönlichen Wir-<br />

ken ist die 100% Organisierung der Belegschaft im F.D.G.B. in hohem Maße zu verdanken.“ 1<br />

Wenn auch die Häufung solcher Zeugnisse und Bescheinigungen in knapp zwei Jahren aus<br />

heutiger Sicht etwas ungewöhnlich erscheint, so muss man sich doch die damalige Zeit vor<br />

Augen führen. Wer konnte schon wissen, was der nächste Tag, der nächste Monat, das kom-<br />

mende Jahr bringen würde? Zumindest die Attestierungen des Antifa-Ausschusses konnten<br />

wohl als potentielle Hilfen für nicht auszuschließende schwierige Situationen angesehen wer-<br />

den. 2<br />

Herbert Knabe, so lässt sich jedenfalls feststellen, hat sich in diesen schwierigen Jahren als<br />

junger Arzt bewährt und sich selbst, belegt durch seine frühe Mitgliedschaft in der SED und<br />

dem FDGB, für die im Entstehen befindliche neue Gesellschaftsordnung entschieden.<br />

Die Dienstverpflichtung, die ihn nach Schönberg führte, hatte für seine weitere Karriere einen<br />

bedeutenden Einfluss. Ein Gedanke, der ihn in seinem weiteren beruflichen Leben entschei-<br />

dend begleitete, muss wohl in dieser Zeit bei ihm gereift sein: die Überwindung des Hungers,<br />

der Seuchen, die Etablierung des Neuen, das Wiederaufbau und Frieden versprach, sind nicht<br />

allein durch die Kraft des Einzelnen, sondern nur durch eine zu mobilisierende Gemein-<br />

schaftsarbeit zu erreichen!<br />

Zur Erlangung des notwendigen Rüstzeugs wurde er Anfang 1948 zum Sozialhygienischen<br />

Ausbildungslehrgang für Amts- und Fürsorgeärzte nach Berlin delegiert, den er später mit<br />

dem Kreisarztexamen, seiner ersten Qualifikation nach Kriegsende, abschloss. Sie bildete<br />

auch die Grundlage für die Anerkennung als Facharzt für Sozialhygiene.<br />

Mit Anregungen und Ideen zurückgekehrt, organisierte Herbert Knabe in Schönberg vom 12.-<br />

20. Mai 1950 die erste Gesundheitswoche in der jungen DDR, die unter Einbeziehung vieler<br />

Mitstreiter im Gesundheitswesen, gesellschaftlicher Kräfte und der Bevölkerung des Kreises<br />

zu einem nachhaltigen Erfolg wurde und ihm mit der Verleihung des Titels „Verdienter Arzt<br />

des Volkes“ 1951 eine erste große Anerkennung brachte.<br />

Gesundheitswochen (Health weeks) sollen aus Amerika und England stammen. In Deutsch-<br />

land sind vom 16.-21. März 1925 eine „Groß-Berliner Gesundheitswoche“ und eine „Kin-<br />

dergesundheitswoche“ vom 28.06.-05.07.1925 in Gelsenkirchen durchgeführt worden (Vogel<br />

1925).<br />

1<br />

Bescheinigung vom 20.6.1947, unterschrieben vom 1. und 2. Vorsitzenden des Betriebsrates<br />

des Kreiskrankenhauses Gelbensande (Quelle: Privatbesitz Herbert Knabe).<br />

2<br />

Nach dem Zusammenbruch von Faschismus und Nationalsozialismus bildeten sich überall<br />

antifaschistische Blöcke oder Ausschüsse (Antifa-Bewegungen) mit dem Ziel, die ehemaligen Anhänger<br />

der bekämpften Herrschaftsform auszuschalten und das Wiederaufleben des Faschismus zu verhindern<br />

(Quelle: Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, 2003).

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