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52<br />

seiner Jugend „bei dem damaligen großen Anfall von Verwundeten ein ausgezeichnetes chi-<br />

rurgisches Können gezeigt und sich stets für seine Kameraden eingesetzt hat.“ 1 Sein Chefarzt<br />

des Kreiskrankenhauses empfahl Herbert Knabe als einen Arzt, „der eine große Zukunft<br />

hat.“ 2 Kurz danach bestätigen ihm der Bürgermeister der Gemeinde Mönchhagen und der<br />

Vorsitzende des dortigen Flüchtlingskomitees „soziale Handlungsweise“, weil er „jederzeit<br />

die Flüchtlinge der Gemeinde kostenlos“ behandelt hätte. 3<br />

Der Vorsitzende des Antifa-Blocks Willershagen-Gelbensande unterschrieb, zusammen mit<br />

den zuständigen Gemeindevorstehern, dass sich Dr. Knabe „in dieser außerordentlich schwe-<br />

ren Seuchenzeit vorbildlich für die Zivilbevölkerung - besonders die Flüchtlinge- eingesetzt<br />

(hat) und war bei ihnen als Arzt und Mensch sehr beliebt.“ Er hätte sich die Liebe und das<br />

Vertrauen der Bevölkerung erworben, „so dass er als Spitzenkandidat der S.E.D. aufgestellt<br />

und in den Gemeinderat gewählt wurde.“ Die Empfehlung ging dann dahin, „ihn bei einer<br />

evt. Niederlassungsgenehmigung zu bevorzugen, besonders, da Herr Dr. Knabe nicht Mit-<br />

glied der ehemaligen NSDAP gewesen ist.“ 4<br />

Unter Hinweis auf die erbrachten Leistungen beim Aufbau der Infektionsabteilung und weil<br />

Kollege Knabe „überzeugter Antifaschist, Mitglied der S.E.D. und gewählter Gemeindever-<br />

treter der Gemeinde Gelbensande (ist), bittet der Betriebsrat darum, „Dr. Knabe auch ferner-<br />

hin in seiner selbständigen Stellung zu belassen.“ 5<br />

Im April 1947 wird Herbert Knabe vom Anti-Ausschuss noch einmal unter Hinweis auf seine<br />

Leistungen und Beliebtheit bescheinigt: „Mitglied der S.E.D. ist er seit dem 26.7.1946. Ge-<br />

nosse Dr. Knabe ist lt. eidesstattlicher Erklärung kein Mitglied der NSDAP oder einer ihrer<br />

Gliederungen gewesen, sich auch nicht propagandistisch betätigt. Auch Ermittlungen nach<br />

seinem Eintritt in die S.E.D. an seinem Heimatort Gotha bestätigen diese Angaben.“ 6<br />

Der Betriebsrat bestätigt ihm seine Mitgliedschaft im F.D.G.B. seit dem 1.1.1946 und macht<br />

seine gesellschaftlichen Aktivitäten deutlich: „Als überzeugter Antifaschist nahm er an der<br />

1<br />

Zeugnis vom 27.8.1945, unterschrieben von Chefarzt Dr. Blümel (Quelle: Privatbesitz Her-<br />

bert Knabe).<br />

2<br />

Zeugnis vom 7. Dezember 1945, unterschrieben von Chefarzt Dr. Hoffmann (Quelle: Privat-<br />

besitz Herbert Knabe).<br />

3<br />

Schreiben vom 18. Dezember 1945 an den Abteilungsarzt im Kreiskrankenhaus Gelbensan-<br />

de, Herrn Dr. Knabe (Quelle: Privatbesitz Herbert Knabe).<br />

4<br />

Zeugnis vom 30.11.1946 mit nicht zu identifizierenden Namenszügen (Quelle: Privatbesitz<br />

Herbert Knabe).<br />

5<br />

Schreiben vom Vorsitzenden des Betriebsrates vom 2.12.1946. Es geht nicht daraus hervor,<br />

an wen das Schreiben gerichtet war. Zu vermuten ist, dass es die Leitung des Krankenhauses war.<br />

(Quelle: Privatbesitz Herbert Knabe).<br />

6<br />

Bescheinigung vom Antifa-Ausschuß Willershagen-Gelbensande vom 16. April 1947.<br />

(Quelle: Privatbesitz Herbert Knabe).

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