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kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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Mit mehreren kontinuierlich betriebenen Arbeitsschwerpunkten hat Herbert Knabe später<br />

immer wieder an die ersten Untersuchungen in den Dörfern angeknüpft:<br />

Zum ersten, und hier blieb er ganz der alte praktische Organisator, beschäftigte ihn die Frage<br />

nach der optimalen Zusammensetzung von Kollektiven, heute würde man von Teams spre-<br />

chen, die die gesundheitliche Betreuung auf dem Lande am besten organisieren können. Als<br />

Ergebnis seiner Arbeit entstand hier das Buch „Der praktische Arzt und seine Helfer“, das<br />

zwischen 1965 und 1976 drei Auflagen erreichte. Stark mit eingeflossen sind hier die Weiter-<br />

und Fortbildungsbemühungen, die auf eine zentrale Kategorie des ländlichen Gesundheitswe-<br />

sens, die Gemeindeschwestern, ausgerichtet waren. In seinem gesamten Wirken lassen sich<br />

die Bemühungen um die Gemeindeschwestern, ihre enge Verbindung zu den Familien und ih-<br />

re Rolle als Bindeglied zwischen Bevölkerung und Landarzt wie ein roter Faden erkennen.<br />

Zum zweiten wurde ihm schnell klar, dass weder der bisherige Praktiker, wie er in Deutsch-<br />

land üblich war, oder der internistisch ausgebildete Therapeut der Sowjetunion, den viele, so<br />

auch die einflussreichen Sozialhygieniker Kurt Winter (1910-1987) und Karlheinz Renker<br />

(1921-1982), bis zur Weimarer Gesundheitskonferenz 1960 als den ärztlichen Träger der am-<br />

bulanten medizinischen Grundbetreuung präferierten, den Anforderungen der Zukunft gerecht<br />

werden konnten. Diese Erkenntnis führte folgerichtig zur Förderung der Bestrebungen, in der<br />

DDR einen gut ausgebildeten, von der Bevölkerung anerkannten Facharzt für Allgemeinme-<br />

dizin zu etablieren. Das konnte aber nur dann funktionieren, so die Grundüberlegung Herbert<br />

Knabes, wenn bereits der ärztliche Nachwuchs an den <strong>Universität</strong>en, die Medizinstudenten,<br />

theoretisch und praktisch mit solchen Berufsbildern bekannt gemacht würden.<br />

Diese Leitlinien seiner Ideen führten ihn in Gremien, die für die gedankliche Vorbereitung<br />

und Umsetzung solcher Konzepte die Verantwortung trugen, so z. B. in das Gründungskomi-<br />

tee der Gesellschaft Allgemeinmedizin, in die Ärztekommission des Politbüros des ZK der<br />

SED, in den Landwirtschaftsrat und den Wissenschaftlichen Beirat des Ministeriums für das<br />

Hoch- und Fachschulwesen.<br />

Eine nicht zu unterschätzende Rolle hat Herbert Knabe für die DDR auch international ge-<br />

spielt. Auf dem Weltkongress in Tours (Frankreich) gehörte er 1961 zu den Gründungsmit-<br />

gliedern der International Association of Agricultur (IAAMRH), war dort von 1969-1975 de-<br />

ren Vizepräsident und hatte die Ehre, im eigenen Land 1974 in Neubrandenburg das 1. Euro-<br />

päische Symposium der IAAMRH ausrichten zu dürfen. In Anerkennung dieser Arbeit wurde<br />

er hier zum Präsidenten der europäischen Sektion gewählt und erfuhr nach seiner Emeritie-<br />

rung weitere Ehrungen.

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