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Zu beachten ist in diesem Zusammenhang, dass der Gregoriusorden einer der höchsten Aus-
zeichnungen der Römisch-Katholischen Kirche ist, die der Papst an Laien verleiht. 1
Auf Nachfrage bei der Apostolischen Nuntiatur in Österreich erhielten wir folgende Auskunft:
„In Beantwortung dieser Anfrage darf ich Ihnen mitteilen, dass sich die Archivunterlagen der
hiesigen Apostolischen Nuntiatur bis zum Jahre 1947 in Rom befinden. Eine von uns vorge-
nommene Überprüfung der Acta Apostolicae Sedis hat den Eintrag der fraglichen Ordensver-
leihung nicht bestätigt.“ 2
Die von Wien empfohlene Verfahrensweise, die Bitte an den Staatssekretär des Vatikans wei-
ter zu leiten, blieb ohne Antwort. 3
Nach dem Tod Amons reiste der damalige Stellvertreter des Ministers für Gesundheitswesen,
Mecklinger, aus Berlin an und hielt eine bewegende Traueransprache, in der er hervorhob:
„Sein Wirken als Arzt und Hochschullehrer trägt die Züge der mit ihrer Aufgabe und Ver-
pflichtung zutiefst verbundenen sozialistischen Persönlichkeit. Ohne sich selbst einmal die
notwendige Freizeit und Erholung zu gönnen,…widmete sich Professor Dr. Dr. Amon seinen
vielfältigen Aufgaben als Hochschullehrer und Wissenschaftler. Gleichzeitig war er der gute
Freund und niemals ungeduldige Ratgeber für die vielen Studenten und jungen Ärzte, denen
er mit dem Reichtum seiner ärztlichen und menschlichen Erfahrungen zur Seite stand.“ 4
Zusammenfassend muss die Person Amon als nicht ganz widerspruchsfrei gewertet werden.
Auffällig sind sowohl in München im Rahmen der Bewerbung zum Dozenten und später in
Greifswald interne Bewertungen durch angesprochene Institutionen, Kollegen und Parteige-
nossen, die bis zu vernichtenden Urteilen über ihn reichten. Im Gegensatz hierzu gibt es aber
auch Quellen, die ihn als beachtenswerte Persönlichkeit, Wissenschaftler und bescheidenen
Menschen darstellen, ihn wohl so auch erlebten und deshalb förderten.
Seine eigenen Nuancen der Wertungen seiner Lebensabschnitte kommen in den verschiede-
nen Lebensläufen zur Darstellung. Nun ist es nicht ganz unüblich, bei radikalen politischen
Veränderungen bestimmte Lebensabschnitte in einem anderen Licht als in der konkreten Zeit
des Erlebens darzustellen und diese Darstellung bestimmten Zielen unterzuordnen. Aber es ist
doch schon bemerkenswert, dass Amon offensichtlich diese zielorientierte Darstellung be-
stimmter Zeitabschnitte gut beherrschte und auch für seine Ziele nutzte. Einzelne Fragen aus
1
Kirchen-ABC: Lexikon, Quelle: http://kirchen-abc.de
2
Schreiben vom 27. 08. 2003 mit Signatur N.22.511/02
3
Anfrage an Kardinal Sodano vom 19.09.2002
4
ZHG-Schagen: Übernommener, damals noch ungeordneter Nachlass von Ludwig Mecklinger,
Karton Nr. 3-1967