kiesel_sylvia_erhard.pdf (18883 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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Ewert beschäftigte sich aber in dieser Zeit nicht nur mit typisch militärmedizinischen Aspek-<br />
ten der Sozialhygiene. In der Gesellschaft Sozialhygiene brachte er sich aktiv ein. Er wurde<br />
zum Leiter einer Arbeitsgruppe, die sich mit den Grundlagen des Fachgebietes befasste und<br />
sich „Theorie und Methodologie der Sozialhygiene“ nannte. Als dann später auch eine Ge-<br />
sellschaft für Militärmilitärmedizin gegründet wurde, wurde er 1971 der erste Vorsitzende der<br />
Sektion für die gesamte Militärhygiene.<br />
Ein Zusatzstudium über Wissenschaftstheorie und –organisation an der Humboldt-<strong>Universität</strong><br />
Berlin wurde in der Zeit von 1971 bis 1972 mit Hornei und Maronde zusammen absolviert.<br />
Sein Wechsel in den zivilen Sektor erfolgte in Abstimmung zwischen dem Gesundheitsminis-<br />
terium, das auf ihn aufmerksam geworden war, und dem Verteidigungsministerium, dem er<br />
unterstellt war. Mecklinger, Minister für Gesundheitswesen, stellte den Antrag, Ewert aus<br />
dem aktiven Wehrdienst zu entlassen und ihn mit der Leitung eines neu gegründeten Instituts<br />
im Bereich des Ministeriums für Gesundheitswesen zu betrauen.<br />
So wurde Ewert 1976 Direktor des Instituts für Sozialhygiene und Organisation des Gesund-<br />
heitswesens (ISOG) in Berlin. Jetzt konnte er in einem größerem Rahmen Forschungsarbeit<br />
leisten, war mit dem Institut an der Vorbereitung und Durchführung zentraler Veranstaltungen<br />
beteiligt und brachte sich über die Mitgliedschaft in verschieden Gremien, wie dem Kollegi-<br />
um des Ministeriums für Gesundheitswesen oder dem Rat für medizinische Wissenschaft,<br />
fachlich mit ein.<br />
Ewert leitete das ISOG von 1976 bis 1985. Sein weiterer Weg führte ihn 1985 nach Dresden<br />
an die Medizinische Akademie und 1986 an das Institut für Verkehrsmedizin in Berlin. Mit<br />
der Abwicklung dieses Instituts nach der Wende war die berufliche Karriere 1990 beendet.<br />
Retrospektiv muss man sagen, dass Ewert die militärische Sozialhygiene aufgebaut hat und an<br />
der wissenschaftlichen Qualifizierung der Sozialhygiene der DDR nicht unwesentlich beteiligt<br />
war. Er hat vielfältige wissenschaftliche Interessen gehabt, wie z.B. die Schaffung eines<br />
DDR-adäquaten Systems von Gesundheitsindikatoren zur Bewertung der WHO-Strategie<br />
„Gesundheit 2000“ oder die Integration präventiv ausgerichteter Elemente der Dispensaire-<br />
betreuung in die medizinische Grundbetreuung.