Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus

So viel galt einmal der Mensch dem Menschen.
Früher durfte jedes Liebespaar für sich selbst entdecken, was es miteinander machen
konnte, als wäre es das erste. Und was es auch war, – es war eine originale, eine persönliche
Erfahrung. Was die anderen taten, und ob es das gleiche war, wusste kein Mensch.
In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts öffneten Publikationen wie der Kinsey-Report
die Schleusen und machten das sexuelle Verhalten in der nachchristlichen Kultur öffentlich.
Wer hat seine Geschlechtsorgane noch nicht zum Trampelpfad verkommen lassen?
Wenn es ihn noch gibt, dann hat er einen schweren Stand.
Wehe ihm, wenn er noch ein Kind ist.
Mit dem Durst blutrünstiger Vampire stürzen sich sogar Lehrer auf unsere Kinder, um
sie zu verderben. Die Sportlehrerin der Dorfschule lässt zwölfjährige Mädchen auf dem
Schulfest aufgeilenden Hiphop vorführen und sie mit abgespreiztem Mittelfinger das
Zeichen für den Geschlechtsverkehr machen.
Der Biologielehrer im Rheinland untersucht im Sexualkundeunterricht mit seinen Schülerinnen
mitgebrachten Samen ihrer Väter.
Der Artikel 1 der deutschen Verfassung – Die Würde des Menschen ist unantastbar –
ist längst außer Kraft gesetzt. Das Schlimmste ist, dass es keiner merkt, weil keiner
mehr eine hat.
Es gehört zum Kriegsziel der Presse gegen den Geist und Gott, dass sie sich jeden Tag
über die Scham lustig macht.
Sie will den kausalen Menschen glauben machen, wir hätten das Paradies durch unsere
Scham verloren und könnten es deshalb durch Schamlosigkeit wiedergewinnen.
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