Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus
Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus
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Jesus: „Der Weg bin ich“<br />
Schuld gibt es nicht, meint <strong>der</strong> kausale Mensch. Die <strong>Natur</strong>gesetze lassen keinen Platz<br />
dafür. Es gibt nur Ursachen.<br />
Und falls es doch so etwas wie Schuld gibt, dann muss ganz schnell <strong>der</strong> Verursacher<br />
gefunden werden. Der Sündenbock.<br />
Wer könnte das sein?<br />
Vielleicht die Eltern?<br />
O<strong>der</strong> die Reichen? Die Juden? Die Auslän<strong>der</strong>?<br />
Die Gesellschaft?<br />
Wir haben das schon alles durchprobiert. Es hat nichts geholfen.<br />
Vielleicht <strong>der</strong> Teufel?<br />
Nein, <strong>der</strong> mit Sicherheit nicht. Denn wenn es <strong>der</strong> Teufel wäre, dann wäre das die Anerkennung<br />
des Bösen, und damit auch die Anerkennung Gottes als des Guten. Das will<br />
keiner.<br />
Dann schon lieber das Gegenteil vom Teufel.<br />
Tatsächlich: Die glorreiche Idee des gottlosen Menschen ist die, ausgerechnet Gott alle<br />
Schuld in die Schuhe zu schieben.<br />
Gott ist an allem schuld!<br />
Jeden Tag wird Gott mit Milliarden Flüchen bedacht.<br />
Diejenigen, die angeblich nicht einmal an seine Existenz glauben, verfluchen ihn am<br />
laufenden Band. Wenn sie den Autoschlüssel nicht finden, wenn sie eine Telefonnummer<br />
nicht aufgeschrieben haben, sie verfluchen ihn sogar wegen seiner <strong>Natur</strong>gesetze,<br />
wie man an je<strong>der</strong> Baustelle hören kann.<br />
Selbst Karl Marx, <strong>der</strong> Papst aller Atheisten, giftet: Ich möchte mich an dem Einen rächen,<br />
<strong>der</strong> dort oben herrscht 34 – eine Rache, die Millionen Menschen teuer zu stehen<br />
gekommen ist.<br />
Und was ist Gottes Reaktion darauf?<br />
Lässt er Feuer vom Himmel fallen?<br />
Ganz im Gegenteil. Obwohl er doch <strong>der</strong> einzige ist, <strong>der</strong> an unseren Untaten keine<br />
Schuld hat, nimmt er die ihm zugeschobene Schuld wirklich und wahrhaftig so auf sich,<br />
als wäre es seine eigene, und stellt sich als Sündenbock zur Verfügung. 35 Er, <strong>der</strong> einzige<br />
Schuldlose, lässt sich den ganzen Hass und die ganze Wut <strong>der</strong> Schuldigen auf ihn klaglos<br />
gefallen. Ja, weil ihnen das immer noch nicht genug ist, lässt er sich am Ende von<br />
ihnen auch noch umbringen.<br />
Zu ihrer eigenen Rettung.<br />
Denn er hat nicht nur den Menschen aufgetragen, liebt eure Feinde, segnet, die euch<br />
fluchen! 36 , son<strong>der</strong>n er hat auch selber getan, was er an<strong>der</strong>en gepredigt hat. Weil es seinem<br />
Charakter entspricht.<br />
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