Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Die Natur kennt keine Treue. Ist ein Blatt seinem Baum treu? Liebster, solange ich dich liebe, bleibe ich bei dir. Aber wenn es vorbei ist, muss ich dich verlassen. Du willst doch nicht, dass ich nur aus Mitleid bei dir bleibe? Das wäre doch Heuchelei. Nein, das will er nicht. Der kausale Mensch ist hoch moralisch. Die Abschaffung des Geistes hat ihren Preis. Beide Partner sehen sich unablässig um, ob sie einen besseren finden, das ist geradezu ihre Pflicht. Wenn sie mit dem Zweitbesten vorliebnehmen würden, wäre das Verrat am freien Spiel der Kräfte. Subjektpartner sind einander sicher. Sie wissen, dass sie ohne Treue zu sich selbst und daher auch zum anderen nicht leben können. Materialisten begreifen das nie. Sie haben Treue – sie nennen sie die „bürgerliche Moral“ – folgerichtig nur als ein Relikt „repressiven Herrschaftsdenkens“ verstehen können, als etwas durch und durch Verwerfliches. Wenn es heißt, dass man alle Menschen lieben soll, warum sollte dann ausgerechnet die Liebe zum anderen Geschlecht Beschränkungen unterworfen sein? Die Ehe kommt in keinem Naturgesetz vor. In einer kausalen Liebesbeziehung muss jeder jederzeit zum Absprung bereit sein, und zwar als erster. Denn wer erst als Zweiter abspringt, ist ja mit seiner Liebe noch nicht fertig und muss leiden. Zu seinem Schmerz kommen Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle. Er versucht verzweifelt, sie zu bagatellisieren. Auf keinen Fall darf er sie zeigen, sonst macht er sich nur lächerlich. Deshalb stürzt er sich so schnell wie möglich in irgendeine neue Partnerschaft. Man sollte annehmen, dass es angesichts der vielen unvermeidbaren Leiden in dieser Welt unter den Menschen eine Solidarität gegen das Unglück geben müsste. Aber es fällt ihnen nichts besseres ein, als das Unglück in der Welt zu vermehren – sogar zu Lasten ihrer nächsten Angehörigen, ja zu Lasten ihrer eigenen Kinder. Den Scheidungswahn gibt es nur in unserer nachchristlichen Kultur, die wir allerdings in die ganze Welt exportieren. Überall sonst war Ehebruch ein Tabu, dessen Verletzung oft genug mit dem Tode bestraft wurde. Aber Strafen waren selten nötig: Wer wäre schon so töricht gewesen, für einen kurzen Augenblick der Lust ein lebenslanges Familienglück, mit Kindern und Enkeln aufs Spiel zu setzen? – Eine Scheidung wirkt sich ja noch bis zu den Enkeln und Urenkeln aus. Wer hätte sich denn nicht lieber totschlagen lassen, als sich selbst zu verraten? Aber beim kausalen Menschen gilt von allem das Gegenteil. 110
Wenn sich der kausale Mensch in eine Ehe verirrt hat, dann kann er gar nicht anders, als sie zu brechen, er muss. Das ist er seiner Selbstachtung schuldig. Moderne Soziologen, mit dem Zeitgeist immer auf Du, propagieren neue Formen des Zusammenlebens: Die Ehe auf Zeit, die Gruppenehe, die Abschaffung der Ehe. Wie kann man von kausalen Menschen anderes erwarten? Zwar haben sogar unsere materialistischen Psychologen ermittelt, dass Scheidung der größte Streß im Leben eines Menschen ist. Größer noch, als der Verlust des Partners durch Tod. Aber die Natur ist nun mal zerstörerisch. Was kann man da machen? Die Naturgesetze kennen keine Ausnahmen. Im Darwinismus kommt die Seele nicht vor. 111
Seite 1 und 2:
Klaus Wagn HERRSCHAFT DER NATUR? Di
Seite 3 und 4:
Das Glück in der Sünde Die ebenso
Seite 5 und 6:
„Lieber Gott, darf ich...?“ Nat
Seite 7 und 8:
Die Befreiung vom Geist Ohne Geist
Seite 9 und 10:
Das Ende der Kulturen Der Wegfall d
Seite 11 und 12:
Ein Koloss auf tönernen Füßen Al
Seite 13 und 14:
mich also nach den Regeln der Natur
Seite 15 und 16:
Nicht cogito ergo sum, wie ein fran
Seite 17 und 18:
Wie jeder Aberglaube ist er widersp
Seite 19 und 20:
Eine Kraft, die die materielle Welt
Seite 21 und 22:
Inzwischen müssen wir uns mit der
Seite 23 und 24:
Vom Phänomen der Besessenheit - in
Seite 25 und 26:
Die Zeit ist nicht von dieser Welt
Seite 27 und 28:
Die Welt ist nicht von dieser Welt
Seite 29 und 30:
Wo bleibt die Objektivität, wenn a
Seite 31 und 32:
es noch Milliarden andere. In jedem
Seite 33 und 34:
Bürger zweier Welten Das Objekt is
Seite 35 und 36:
Monotheismus ist nicht nur eine mö
Seite 37 und 38:
Das Subjekt ist alles - das Objekt
Seite 39 und 40:
Das Objekt ist definiert - das Subj
Seite 41 und 42:
Die Logik des Geistes Lebewesen sin
Seite 43 und 44:
Da Subjektsysteme nach dem Muster v
Seite 45 und 46:
Die Freiheit der Wahrnehmung Wie sc
Seite 47 und 48:
Für die Menschen des Altertums - d
Seite 49 und 50:
der Teil eines einzigen Ganzen, den
Seite 51 und 52:
Geistige Strukturen sind hierarchis
Seite 53 und 54:
III. DER SCHULDLOSE MENSCH 53 Gott?
Seite 55 und 56:
Das Problem der Schuld Wir sind nic
Seite 57 und 58:
Wege aus der Schuld 57 Ich habe mei
Seite 59 und 60: Jesus: „Der Weg bin ich“ Schuld
Seite 61 und 62: So etwas hat keine andere Religion
Seite 63 und 64: Leben wandeln. Denn wenn wir mit ih
Seite 65 und 66: Erlösung? - Nein, danke! Wo die Na
Seite 67 und 68: Die Rechtfertigung aus Unglauben Ma
Seite 69 und 70: Dazu braucht es keine Opfer und kei
Seite 71 und 72: Kopiert und wiederholt wird alles:
Seite 73 und 74: Die abstrakte Wirklichkeit und die
Seite 75 und 76: Kopien sind unschuldig Es läuft ei
Seite 77 und 78: Synchronismus Mit der Zeit ist es d
Seite 79 und 80: Gleichheitsdynamik - was möglich i
Seite 81 und 82: Denn auch wenn der kausale Mensch d
Seite 83 und 84: Was wie eine freie Entscheidung aus
Seite 85 und 86: Von der Identität zur Rolle Das Su
Seite 87 und 88: Die Abschaffung der Geschlechter Be
Seite 89 und 90: Aber wenn es keine Geschlechtsidit
Seite 91 und 92: Sie ist eine patente Person, sie ha
Seite 93 und 94: Die Feminismusbranche hat aus den F
Seite 95 und 96: Er ist kein Held mehr, kein Außens
Seite 97 und 98: Wer die Familie zerstören wollte,
Seite 99 und 100: Die kausale Sprache Das Ausdrucksmi
Seite 101 und 102: Die wichtigste Beziehung zwischen L
Seite 103 und 104: Die kausale Intimität 103 Gesunde
Seite 105 und 106: So viel galt einmal der Mensch dem
Seite 107 und 108: Namen nennt - Zeichen für den Begi
Seite 109: Die kausale Treue Andis Mutter läs
Seite 113 und 114: Da nur ein Narr ein Huhn schlachtet
Seite 115 und 116: Die Herrschaft der Gefühle 115 Das
Seite 117 und 118: Die Verneinung des Leidens Wäre Go
Seite 119 und 120: Die kausale Ethik Es ist nichts meh
Seite 121 und 122: Die Bibel nennt die Herrschaft der
Seite 123 und 124: Die kausale Theologie Dass der gott
Seite 125 und 126: Sie glauben an die Evolution, obwoh
Seite 127 und 128: Die kausale Menschenwürde Die jewe
Seite 129 und 130: Denn sie eignen sich nicht als Waff
Seite 131 und 132: Der kausale Wille Obwohl Ödipus v
Seite 133 und 134: Die kausale Erziehung Kathrin brich
Seite 135 und 136: Das Experiment ist misslungen. Die
Seite 137 und 138: Wann wird die Wahrheit über Adolf
Seite 139 und 140: Die kausale Demokratie Die Idee der
Seite 141 und 142: Der kausale Schöpfer Jeder, selbst
Seite 143 und 144: Okkulten stammen: Der kausale Mensc
Seite 145 und 146: Gewalt ist das einzige Mittel des k
Seite 147 und 148: Weil sie alle selbst Darwinisten si
Seite 149 und 150: Endnoten 1 B.F. Skinner: Jenseits v
Seite 151 und 152: 65 Ernest Borneman: Lexikon der Lie
Alle anzeigen

Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?