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Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus

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„Lieber Gott, darf ich...?“<br />

Natürlich nicht!<br />

Weil sie meinten, es gäbe außer dieser materiellen Welt noch eine an<strong>der</strong>e, eine unsichtbare,<br />

immaterielle, eine „Welt des Geistes“, die viel wichtiger ist als die materielle<br />

Welt, mit einem ebenfalls unsichtbaren „Gott“ an <strong>der</strong> Spitze.<br />

Eine „geistige“ Welt, in <strong>der</strong> die <strong>Natur</strong>gesetze auf den Kopf gestellt sind.<br />

Sie dachten, geht es dir in dieser Welt schlecht, so geht es dir in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en gut, und<br />

umgekehrt. Da die an<strong>der</strong>e Welt viel wichtiger ist als diese – denn sie dauert ewig –<br />

musst du in dieser jede Freude vermeiden, wenn du sie in jener haben willst.<br />

Du musst dir das Jenseits im Diesseits verdienen durch Verzicht statt Genuß, Selbstlosigkeit<br />

statt Selbstverwirklichung. Erlaubt ist nur, was keine Freude macht.<br />

Sex zum Beispiel ist verboten. Erlaubt ist nur das Gegenteil: Ehe und Treue. Scheidung<br />

ja, aber nur durch den Tod.<br />

Wie wenn Liebe an<strong>der</strong>s sein könnte als frei und Treue an<strong>der</strong>s als freiwillig.<br />

Alle waren <strong>der</strong>maßen eingeschüchtert, dass nur die Heuchler ihre Sexualität leben konnten.<br />

Und statt für dich selbst hattest du immer nur für an<strong>der</strong>e dazusein, damit du niemals auf<br />

die Idee kommen konntest, das Leben sei schön.<br />

Auf was sie nicht alles gekommen sind. Selbst Nacktheit war ein Verbrechen. Der Anblick<br />

des menschlichen Körpers: Verboten! Als wenn nicht je<strong>der</strong> selbst einen hätte.<br />

Wenn <strong>der</strong> Rock kurz war und <strong>der</strong> Ausschnitt knapp, so war das eine „Schande“.<br />

Die <strong>Natur</strong> – eine Schande!<br />

Aber es kam, wie es kommen musste, die <strong>Natur</strong> hat sich selbstverständlich durchgesetzt,<br />

die Evolution war nicht aufzuhalten, sie hat uns endlich die Freude an dieser Welt und<br />

an diesem Leben geschenkt.<br />

Es gibt keine an<strong>der</strong>en!<br />

Es lassen sich ja keine an<strong>der</strong>en wissenschaftlich beweisen, und wer glaubt denn noch an<br />

etwas, das wissenschaftlich nicht bewiesen werden kann? Und verzichtet deswegen auf<br />

seine ganze Lebensfreude?<br />

Es leben die <strong>Natur</strong>wissenschaften! Mit <strong>der</strong> Pille haben sie uns vom Trauschein befreit,<br />

mit dem Sozialstaat von <strong>der</strong> Nächstenliebe und mit <strong>der</strong> EDV vom Geist.<br />

Der Computer besiegt die besten Schachspieler<br />

Deshalb tun wir nur noch das, wozu wir Lust haben.<br />

Die alte Ethik, die das Natürliche verteufelt, ist ausrangiert.<br />

Das Gute ist das, was erfreut, und das Böse ist das, was die Freude nimmt. So einfach ist<br />

das.<br />

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