Menschen aufrecht zu erhalten, brauchen unsere Psychologen eine falsche Psychologie, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Mensch als das, was er ist – als Person – unberücksichtigt bleibt. Da sie den Menschen in Not nicht wirklich helfen kann, bleiben ihnen psychisch Kranke als eine nie versiegende Einnahmequelle erhalten. 84
Von <strong>der</strong> Identität zur Rolle Das Subjekt hat eine Identität. Ein Objekt hat keine Identität, es ist selbst niemand, es ist nur das, wozu es definiert wird. Definiert wird etwas nicht als das, was es an sich ist, denn es gibt kein Objekt an sich. Definiert wird nur die Rolle, die es jeweils in bezug auf an<strong>der</strong>e spielt. Ein und dasselbe Objekt kann alles mögliche sein. Ein Buch kann Lesestoff sein, aber auch in einer Reihe mit an<strong>der</strong>en Tarnung einer geheimen Bar hinter einem Bücherregal o<strong>der</strong> die Sitzunterlage für ein Kind am Esstisch. So ist auch <strong>der</strong> kausale Mensch an sich nichts, er ist nur das, wozu er gebraucht wird. Das heißt, er spielt nur Rollen. Er kann sich angleichen, aber nicht identifizieren – we<strong>der</strong> mit sich noch mit an<strong>der</strong>en. Er ist ständig vor sich, vor seiner Identität, auf <strong>der</strong> Flucht, denn sobald er sich einholen würde, wäre er ein Subjekt, eine Person. Wenn <strong>der</strong> kausale Mensch noch „ich“ sagt, dann nur aus Gewohnheit, denn er meint es nicht mehr so. War die Identität einer Person etwas Absolutes, eine absolute innere Gewissheit, so ist die Rolle relativ. Der kausale Mensch weiß nicht, wer er ist. Er lässt das, was er „ist“, seine Rolle, nach dem freien Spiel <strong>der</strong> Kräfte jeweils von außen definieren: Von an<strong>der</strong>en Menschen, von den Umständen, aber auch von seinen eigenen Gefühlen. Das Subjekt hat eine Identität und keine Definition. Ein Objekt hat eine Definition, aber keine Identität. Der Schauspieler, den wir nach <strong>der</strong> Vorstellung in <strong>der</strong> U-Bahn treffen, ist nicht mehr König Lear. Er hat ihn nur dargestellt. Jetzt stellt er einen an<strong>der</strong>en dar – einen U- Bahnfahrgast. Zu Hause, bei seiner Frau, gibt er dann die Rolle eines Ehemannes. An<strong>der</strong>s das Subjekt. Es hat eine Identität an sich und bewahrt sie unabhängig davon, welche Rolle es als Objekt für an<strong>der</strong>e spielt, zeit seines Lebens – egal, ob er vom Generaldirektor zum Arbeitslosen abstürzt o<strong>der</strong> vom Häftling zum Staatspräsidenten aufsteigt. Dem kausalen Menschen fehlt die Dimension <strong>der</strong> Ewigkeit, er unterliegt ganz <strong>der</strong> Zeit. Er wandelt sich unaufhörlich. Er könnte sich selbst dann nicht treu sein, wenn er wollte, denn er kann nicht wissen, wer er morgen ist. Wenn er überhaupt eine Ehe eingeht – das heißt, die Rolle eines Ehepartners spielt – dann nur auf Zeit. Der kausale Mensch ist nicht mehr alles, wie das Subjekt, son<strong>der</strong>n immer nur eines, nämlich ein Objekt. Aber was für eines? Seit <strong>der</strong> Mensch Objekt geworden ist, muss er das an jedem neuen Tag unbedingt wissen. Es ist kein Zufall, dass <strong>der</strong> kausale Mensch ständig auf <strong>der</strong> Suche nach sich selbst ist. Rollen sind sklavisch. Das Subjekt ist Herr. 85
- Seite 1 und 2:
Klaus Wagn HERRSCHAFT DER NATUR? Di
- Seite 3 und 4:
Das Glück in der Sünde Die ebenso
- Seite 5 und 6:
„Lieber Gott, darf ich...?“ Nat
- Seite 7 und 8:
Die Befreiung vom Geist Ohne Geist
- Seite 9 und 10:
Das Ende der Kulturen Der Wegfall d
- Seite 11 und 12:
Ein Koloss auf tönernen Füßen Al
- Seite 13 und 14:
mich also nach den Regeln der Natur
- Seite 15 und 16:
Nicht cogito ergo sum, wie ein fran
- Seite 17 und 18:
Wie jeder Aberglaube ist er widersp
- Seite 19 und 20:
Eine Kraft, die die materielle Welt
- Seite 21 und 22:
Inzwischen müssen wir uns mit der
- Seite 23 und 24:
Vom Phänomen der Besessenheit - in
- Seite 25 und 26:
Die Zeit ist nicht von dieser Welt
- Seite 27 und 28:
Die Welt ist nicht von dieser Welt
- Seite 29 und 30:
Wo bleibt die Objektivität, wenn a
- Seite 31 und 32:
es noch Milliarden andere. In jedem
- Seite 33 und 34: Bürger zweier Welten Das Objekt is
- Seite 35 und 36: Monotheismus ist nicht nur eine mö
- Seite 37 und 38: Das Subjekt ist alles - das Objekt
- Seite 39 und 40: Das Objekt ist definiert - das Subj
- Seite 41 und 42: Die Logik des Geistes Lebewesen sin
- Seite 43 und 44: Da Subjektsysteme nach dem Muster v
- Seite 45 und 46: Die Freiheit der Wahrnehmung Wie sc
- Seite 47 und 48: Für die Menschen des Altertums - d
- Seite 49 und 50: der Teil eines einzigen Ganzen, den
- Seite 51 und 52: Geistige Strukturen sind hierarchis
- Seite 53 und 54: III. DER SCHULDLOSE MENSCH 53 Gott?
- Seite 55 und 56: Das Problem der Schuld Wir sind nic
- Seite 57 und 58: Wege aus der Schuld 57 Ich habe mei
- Seite 59 und 60: Jesus: „Der Weg bin ich“ Schuld
- Seite 61 und 62: So etwas hat keine andere Religion
- Seite 63 und 64: Leben wandeln. Denn wenn wir mit ih
- Seite 65 und 66: Erlösung? - Nein, danke! Wo die Na
- Seite 67 und 68: Die Rechtfertigung aus Unglauben Ma
- Seite 69 und 70: Dazu braucht es keine Opfer und kei
- Seite 71 und 72: Kopiert und wiederholt wird alles:
- Seite 73 und 74: Die abstrakte Wirklichkeit und die
- Seite 75 und 76: Kopien sind unschuldig Es läuft ei
- Seite 77 und 78: Synchronismus Mit der Zeit ist es d
- Seite 79 und 80: Gleichheitsdynamik - was möglich i
- Seite 81 und 82: Denn auch wenn der kausale Mensch d
- Seite 83: Was wie eine freie Entscheidung aus
- Seite 87 und 88: Die Abschaffung der Geschlechter Be
- Seite 89 und 90: Aber wenn es keine Geschlechtsidit
- Seite 91 und 92: Sie ist eine patente Person, sie ha
- Seite 93 und 94: Die Feminismusbranche hat aus den F
- Seite 95 und 96: Er ist kein Held mehr, kein Außens
- Seite 97 und 98: Wer die Familie zerstören wollte,
- Seite 99 und 100: Die kausale Sprache Das Ausdrucksmi
- Seite 101 und 102: Die wichtigste Beziehung zwischen L
- Seite 103 und 104: Die kausale Intimität 103 Gesunde
- Seite 105 und 106: So viel galt einmal der Mensch dem
- Seite 107 und 108: Namen nennt - Zeichen für den Begi
- Seite 109 und 110: Die kausale Treue Andis Mutter läs
- Seite 111 und 112: Wenn sich der kausale Mensch in ein
- Seite 113 und 114: Da nur ein Narr ein Huhn schlachtet
- Seite 115 und 116: Die Herrschaft der Gefühle 115 Das
- Seite 117 und 118: Die Verneinung des Leidens Wäre Go
- Seite 119 und 120: Die kausale Ethik Es ist nichts meh
- Seite 121 und 122: Die Bibel nennt die Herrschaft der
- Seite 123 und 124: Die kausale Theologie Dass der gott
- Seite 125 und 126: Sie glauben an die Evolution, obwoh
- Seite 127 und 128: Die kausale Menschenwürde Die jewe
- Seite 129 und 130: Denn sie eignen sich nicht als Waff
- Seite 131 und 132: Der kausale Wille Obwohl Ödipus v
- Seite 133 und 134: Die kausale Erziehung Kathrin brich
- Seite 135 und 136:
Das Experiment ist misslungen. Die
- Seite 137 und 138:
Wann wird die Wahrheit über Adolf
- Seite 139 und 140:
Die kausale Demokratie Die Idee der
- Seite 141 und 142:
Der kausale Schöpfer Jeder, selbst
- Seite 143 und 144:
Okkulten stammen: Der kausale Mensc
- Seite 145 und 146:
Gewalt ist das einzige Mittel des k
- Seite 147 und 148:
Weil sie alle selbst Darwinisten si
- Seite 149 und 150:
Endnoten 1 B.F. Skinner: Jenseits v
- Seite 151 und 152:
65 Ernest Borneman: Lexikon der Lie