Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus

Gleichheitsdynamik – was möglich ist, geschieht auch
Die Tiere gehören zur Natur, ihr Verhalten wird von den Naturgesetzen bestimmt und
durch angeborene Programme festgelegt.
Für die Steuerung des menschlichen Verhaltens ist der Geist vorgesehen, aber der ist
ausgefallen.
Deshalb ist der kausale Mensch orientierungslos, er verfügt nur über einige wenige angeborene
Programme für extreme Notfälle – etwa den Selbsterhaltungstrieb.
Die Naturgesetze lassen ihm fast unendlich viele Möglichkeiten. Deshalb weiß er nicht
mehr, wohin er gehen soll. Er muss alles ausprobieren. Er muss alles machen, was die
Natur kann – das heißt, alles, was die Naturgesetze und die daraus entwickelte Technik
können. Und die können fast alles.
Als die Menschen in vorgeschichtlicher Zeit zu mächtig wurden, konnte sie Gott durch
die Verwirrung ihrer Sprache in ihre Schranken weisen. In unserer Zeit herrscht die Natur,
deshalb hat die Sprache ihren Einfluss auf den Geist verloren.
Die Dynamik des menschlichen Verhaltens kommt nicht mehr vom Geist, sondern von
der Natur.
Sie muss Kinder ohne Eltern zeugen, wenn es machbar ist.
Die Weltmaschine ist nach Abschaffung des Geistes nicht mehr steuerbar und nicht
mehr zu stoppen; sie folgt nach dem Prinzip Gleiches verhält sich gleich vollautomatisch
dem freien Spiel der Kräfte.
Eine Kettenreaktion, die nicht mehr aufzuhalten ist: Gleiches funktioniert besser und ist
daher billiger. Je gleicher alles wird, desto besser lässt es sich nutzen. Und je besser es
sich nutzen lässt, desto mehr Gleiches kann es hervorbringen.
Das Gleichheitsprinzip ist, gemessen am Ideal der Gleichheit, das erfolgreichste. Andere
Maßstäbe gibt es sowieso nicht mehr.
Der kausale Mensch muss sich immer noch weiter gehen lassen, so tief er auch sinken
wird. Weil ihm seine Natur gar keine andere Wahl lässt.
Gerade so, wie das Wasser jeden möglichen Weg nach unten nimmt.
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