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Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus

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Die Rechtfertigung aus Unglauben<br />

Martin Luthers Lebenswerk war die Wie<strong>der</strong>entdeckung <strong>der</strong> Tatsache, dass es zur Rettung<br />

keinerlei eigener Anstrengungen – keiner frommen „Werke“ – bedarf: Rechtfertigung<br />

allein durch Glauben. So wie es im Neuen Testament steht 56 .<br />

Denn <strong>der</strong> wahre Gott ist nicht kausal.<br />

Wir sind aber noch fortschrittlicher: Wir haben die Rechtfertigung aus dem Unglauben<br />

erfunden: Wir brauchen nicht nur keine Werke zur Erlösung, son<strong>der</strong>n auch keinen<br />

Glauben.<br />

Der Gebildete hat Cicero und Kant gelesen, Wittgenstein und Proust, aber dass es das<br />

Wichtigste im Leben ist, mit Gott ins Reine zu kommen, darf er nicht wissen. Sonst ist<br />

er ungebildet.<br />

Das hat das Kartell <strong>der</strong> Intellektuellen unter sich so ausgemacht. Sie fürchten um ihr<br />

Monopol.<br />

Wo bliebe ein Verlag wie Suhrkamp, wenn er <strong>der</strong> wahren Hoffnung auf Jesus Christus<br />

den gleichen Rang zubilligen würde wie etwa dem hoffnungslosen „Prinzip Hoffnung“<br />

seines atheistischen Autors Ernst Bloch?<br />

Wer in dieser Welt etwas gelten will, muss sich mit den Feinden Gottes gut stellen.<br />

Trotzdem können auch die gehobenen Sprüche über Gott und die geistreiche Verachtung<br />

alles Göttlichen das Gewissen auf Dauer nicht beruhigen. Es muss auf an<strong>der</strong>e Weise<br />

zum Schweigen gebracht werden: durch seine Abschaffung.<br />

Wenn den Piloten das ständige Blinken des Radars stört, das auf seinen falschen Kurs<br />

hinweist, hat er zwei Möglichkeiten: Entwe<strong>der</strong> er korrigiert den Kurs, weil er den Fehler<br />

erkennt, o<strong>der</strong> er schaltet das Radar ab, weil es ihn stört. Im letzteren Fall passiert dann<br />

nur noch das, was sowieso passiert.<br />

Wenn den kausalen Menschen das Gewissen warnt, dann stört es ihn nur. Er hält es für<br />

blinden Alarm und schaltet es ab.<br />

Es kommt dann alles nur noch so, wie es kommen muss.<br />

Wir leugnen den Geist ja nicht deshalb, weil wir ihn naturwissenschaftlich nicht nachweisen<br />

können. Wen interessieren schon die <strong>Natur</strong>wissenschaften.<br />

Son<strong>der</strong>n weil er uns stört.<br />

Wir wollen uns gehen lassen, unserer <strong>Natur</strong> dienen, statt sie zu beherrschen. Wir bestreiten,<br />

dass das, was so aussieht wie Schuld, Schuld ist. Wir glauben nur an Ursachen. Wir<br />

haben ja nur das getan, wozu uns die Umstände zwingen. Wir können nichts dafür. Je<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e hätte an unserer Stelle ebenso gehandelt.<br />

Ohne Geist ist <strong>der</strong> Mensch unschuldig. Ein Objekt kann nicht schuldig werden. Wird<br />

etwa ein Revolver schuldig, wenn von ihm ein Schuss abgefeuert wird?<br />

Wird etwa eine Hand schuldig, die eine Pistole abfeuert?<br />

Wir wollen sagen können: Wir sind nicht die Täter, wir sind die Opfer. – So wie es die<br />

Nazis auch gesagt haben, und die Kommunisten.<br />

Gott ist <strong>der</strong> Täter! Wenn es einen gütigen Gott gäbe, dann wäre die Welt nicht so böse!<br />

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