Was ist das Problem Nummer eins <strong>der</strong> Menschheit? Einsamkeit? Krankheit? Arbeitslosigkeit? Umweltzerstörung? Unrecht? Krieg? Tod? Das sind alles nur Symptome. Das Problem Nummer eins <strong>der</strong> Menschheit seit Adam ist das schlechte Gewissen, also die Schuld. Deshalb sind wir ständig auf <strong>der</strong> Flucht. Adam, wo bist du? Wir verstecken uns, weil wir schuldig sind. Und worin besteht unsere Schuld? 54
Das Problem <strong>der</strong> Schuld Wir sind nicht so, wie wir sein wollen und sein sollen. Unser aller Problem besteht darin, dass wir uns nicht mit dem höchsten Subjekt identifizieren, was unsere Bestimmung ist, son<strong>der</strong>n mit allen möglichen an<strong>der</strong>en. Daraus resultieren endlose Wi<strong>der</strong>sprüche, die uns von innen heraus zerstören. Und mit uns alle an<strong>der</strong>en und alles an<strong>der</strong>e. Wir behandeln uns nicht gemäß <strong>der</strong> Gebrauchsanweisung unseres Konstrukteurs. Wir behandeln uns als Objekt, ohne es zu sein. Wir lassen uns von <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> regieren, obwohl es unsere Aufgabe ist, die <strong>Natur</strong> zu beherrschen. 32 Wir können den Verlockungen des Augenblicks nicht wi<strong>der</strong>stehen, die uns blind machen für unsere ewige Berufung. Wir machen uns vor, dass Bosheit uns nütze und Güte uns schade. Wir tun so, als sei Untreue wertvoller als Treue. Wir tun so, als seien wir nichts wert. Daraus entsteht Schuld. Wir sehen im Film lieber Huren als Heilige, lieber Mör<strong>der</strong> als Mönche. Wie kommt das? Wir ziehen den bösen Genuss des Augenblicks dem guten Gewissen danach vor. Wir bringen den Geist zum Schweigen, wir meinen, geist- und gottlos hätten wir es besser. Obwohl wir wissen, dass das nicht wahr ist. Wir können zwar frei entscheiden, was richtig und falsch ist, aber wir haben uns bereits an die <strong>Natur</strong> verkauft – an unsere <strong>Natur</strong>. Wir sind in die Mechanik <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>gesetze geraten, aus <strong>der</strong> es kein Entrinnen mehr gibt. Wir lassen unseren Geist von unserem Fleisch beherrschen, statt das Fleisch vom Geist. Warum? Weil unser Wille gefangen ist. Weil unser Wille gar nicht an<strong>der</strong>s kann, als über uns selbst bestimmen wollen, statt Gott über uns herrschen zu lassen. Obwohl Gott es viel besser mit uns meint, als wir es je meinen können. Und obwohl wir we<strong>der</strong> über die Macht noch über die Fähigkeit verfügen, uns damit etwas Gutes zu tun. Wir spielen die Rolle eines blinden und tauben Affen in einem überschallschnellen Flugzeug, <strong>der</strong> den Piloten nicht ans Steuer lässt. Und wir sind so verblendet in unserer lächerlichen Selbstüberschätzung, dass wir unsere Situation um keinen Preis wahrhaben wollen. Deshalb haben wir uns zu Objekten von Lügensystemen gemacht. Wir lassen uns, in Ermangelung unseres eigenen Geistes, von fremden Geistern beherrschen, die uns schmeicheln, und meinen, sie seien wir selbst. 55
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Klaus Wagn HERRSCHAFT DER NATUR? Di
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Endnoten 1 B.F. Skinner: Jenseits v
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65 Ernest Borneman: Lexikon der Lie