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Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus

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Das wahre Menschsein beginnt jenseits seiner Objektrolle – mit <strong>der</strong> Kraft des Geistes.<br />

Der Geist ist Herr <strong>der</strong> Welt, denn er macht sie sich passend, er schneidet sie ganz individuell<br />

für sich zu.<br />

Kein neues Ereignis, keine neue Wahrnehmung kann so an<strong>der</strong>sartig sein als alles bisher<br />

Bekannte, dass es nicht vom menschlichen Geist in sein Weltbild integriert werden<br />

könnte. Es gibt nichts, was in <strong>der</strong> Wahrnehmung des Subjekts keinen Platz findet.<br />

Der Mensch kann alles wahrnehmen und alles denken.<br />

Allerdings erhält nicht jede Wahrnehmung und je<strong>der</strong> Gedanke in jedem Subjekt den<br />

gleichen Platz, weil kein Subjekt einem an<strong>der</strong>en gleicht. Deswegen gibt es auch so viele<br />

Meinungsverschiedenheiten unter den Menschen.<br />

Jedes Subjekt o<strong>der</strong> Subjektsystem hat seine eigenen Ordnungsprinzipien, nach denen es<br />

jedem Objekt, das es definiert, einen eigenen, wi<strong>der</strong>spruchsfreien Platz zuweist.<br />

Der gleiche Begriff spielt also in verschiedenen Systemen mehr o<strong>der</strong> weniger verschiedene<br />

Rollen. Deshalb haben gleiche Begriffe in verschiedenen Systemen oft verschiedene<br />

Bedeutungen, die auch dann eine Übersetzung notwendig machen, wenn sie <strong>der</strong> gleichen<br />

Sprache entstammen.<br />

Im politischen System des Sowjetkommunismus hatten Begriffe wie „Recht“ o<strong>der</strong><br />

„Freiheit“ eine ganz an<strong>der</strong>e Bedeutung als im System <strong>der</strong> Westlichen Demokratien.<br />

Im System des Geistes ist Freiheit die Freiheit des Geistes, aber im Materialismus bedeutet<br />

Freiheit genau das Gegenteil, nämlich das freie Spiel <strong>der</strong> Kräfte.<br />

Wie ein Mensch etwas definiert, hängt also ganz allein von ihm ab, das heißt, einmal<br />

von den Subjekten und Subjektsystemen, mit denen er sich bewusst o<strong>der</strong> unbewusst<br />

identifiziert, und zum an<strong>der</strong>en von dem, was er bisher mit ihnen erlebt und gedacht hat.<br />

Für einen Christen bedeutet Krankheit etwas an<strong>der</strong>es als für einen Atheisten.<br />

Jede neue Erfahrung verän<strong>der</strong>t die Wahrnehmung, und sei es auch nur ein ganz kleines<br />

bisschen.<br />

Nach <strong>der</strong> Reise zu den Kanarischen Inseln ist <strong>der</strong> Frühstückstisch zu Hause nicht mehr<br />

<strong>der</strong> gleiche wie vorher.<br />

Keine zwei Menschen definieren eine gleiche Situation gleich – und niemand definiert<br />

die Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> gleichen Situation gleich. Abgesehen davon, dass es keine genau<br />

gleichen Situationen gibt.<br />

Was etwas ist, hängt also ganz entscheidend davon ab, von wem und wann es wahrgenommen<br />

wird – und in welchem kulturellen Umfeld.<br />

Kleine Kin<strong>der</strong> sind nicht dümmer als Erwachsene, aber sie verfügen noch nicht über<br />

einen solchen Fundus von Erlebnissen wie diese, deshalb definieren sie ihre Umwelt<br />

nicht wie Erwachsene, son<strong>der</strong>n auf Kin<strong>der</strong>art.<br />

Ein Legionär aus den Truppen Cäsars würde eine HiFi-Anlage – wenn wir ihm eine<br />

vorführen könnten – sicher an<strong>der</strong>s definieren als ein Teenager von heute. Sie würden<br />

ihr, bei gleicher Intelligenz, ganz verschiedene Rollen zuweisen.<br />

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