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Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus

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Die kausale Demokratie<br />

Die Idee <strong>der</strong> Demokratie – Volksherrschaft – hatte ursprünglich ein Volk von Subjekten<br />

vorausgesetzt, das sich in <strong>der</strong> Zielsetzung einig war, das freie Spiel <strong>der</strong> Kräfte unter <strong>der</strong><br />

Kontrolle des Geistes zu halten.<br />

Deshalb wurden die großen Demokratien – das alte Griechenland, Rom zu seiner besten<br />

Zeit, Frankreich, USA – selbstverständlich von geistigen Eliten geführt. Das Volk identifizierte<br />

sich mit seinem Staat und seiner Elite. Das vornehmste Ziel war das Wohl des<br />

Staates und damit auch des Individuums in diesem Staat. Der Staat war einmal das<br />

„Gemeinwohl“.<br />

Jetzt sind wir nur noch ein Volk von kausalen Menschen, das sich in dem Ziel einig ist,<br />

seiner <strong>Natur</strong> freien Lauf zu lassen.<br />

Das ist das genaue Gegenteil.<br />

Wir haben die Jugendproteste in den sechziger Jahren willkommen geheißen als Lebensäußerung<br />

des „mündigen Bürgers“.<br />

Sie richteten sich gegen Autorität: „Erziehung ist Mord“ –, gegen die Eltern – „trau<br />

keinem über dreißig“ –, gegen Familie, Ehe und Treue, – „Instrumente bürgerlicher<br />

Repression“ – gegen Scham und Würde, – „sexuelle Revolution“.<br />

Also gegen den Geist.<br />

Die Grundlage <strong>der</strong> Demokratie ist aber nicht Verachtung des An<strong>der</strong>sdenkenden, son<strong>der</strong>n<br />

die Achtung vor ihnen. Wie hatten wir das übersehen können?<br />

Die großen Protestbewegungen nach dem 2. Weltkrieg gegen die Autorität des Geistes,<br />

etwa die <strong>der</strong> Hippies, <strong>der</strong> 68er und <strong>der</strong> Friedensbewegung, waren antidemokratisch und<br />

sozialdarwinistisch. – Und sie waren alle erfolgreich.<br />

Sie haben die <strong>Herrschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> über den Geist auf breiter Front durchgesetzt.<br />

Wenn Politik mit geistiger und moralischer Führung zu tun hat, dann gibt es bei uns<br />

überhaupt keine Politik mehr. Unsere „Führer“ gestalten und steuern die Entwicklung<br />

nicht, son<strong>der</strong>n laufen ihr devot hinterher und haben sich somit überflüssig gemacht. Getreu<br />

<strong>der</strong> marxistisch-darwinistischen Regel, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt.<br />

Unsere Gesetzgebung protokolliert nur noch das freie Spiel <strong>der</strong> Kräfte. Die Gesetze zum<br />

Schutz von Ehe und Familie sind auf ein Minimum reduziert, die Gesetze zum Schutz<br />

des Lebens sind ausgehöhlt, die Gesetze zum Schutz unserer kulturellen Werte sind abgeschafft.<br />

Nach <strong>der</strong> Kapitulation vor <strong>der</strong> <strong>Natur</strong> gibt’s für den Menschen nichts mehr zu führen, er<br />

wird ja von ihr geführt.<br />

Wenn die Welt sich selber steuert, dann hat sich die Politik überlebt. Eine Staatsführung<br />

durch Computer wäre unter diesen Umständen vernünftiger und viel billiger.<br />

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