Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus
Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus
Herrschaft der Natur - Wagn, Klaus
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Monotheismus ist nicht nur eine mögliche Religionsform unter vielen, son<strong>der</strong>n philosophisch<br />
die einzige logisch zwingende Notwendigkeit.<br />
„Ich bin, <strong>der</strong> ich (in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) bin“ – so hat sich das<br />
höchste Subjekt Moses im brennenden Dornbusch standesgemäß vorgestellt. 14 Er sagt<br />
von sich: Ich, <strong>der</strong> Herr, wandle mich nicht 15 ; bei Gott gibt es keine Verän<strong>der</strong>ung“. 16 –<br />
Jesus sagt „Ehe Mose ward, bin ich. – bin ich, nicht war ich. 17<br />
Er war nicht auch in <strong>der</strong> Vergangenheit, son<strong>der</strong>n er ist gleichzeitig auch in <strong>der</strong> Vergangenheit.<br />
Er wird nicht auch in <strong>der</strong> Zukunft sein, son<strong>der</strong>n er ist gleichzeitig auch in <strong>der</strong><br />
Zukunft. Einzig und allein Gott ist zu allen Zeiten unverän<strong>der</strong>lich <strong>der</strong>, <strong>der</strong> er ist. Denn<br />
nur wer, wie er, nicht <strong>der</strong> Zeit unterworfen ist, son<strong>der</strong>n ihr Herr, kann auf ewig unverän<strong>der</strong>lich<br />
identisch mit sich selbst sein.<br />
Nur wer sich niemals än<strong>der</strong>t, wer niemals Objekt ist, kann alle Zeiten umspannen. Nur<br />
wer alle Zeiten umspannt, kann Gott sein.<br />
Weil Gott sich nicht än<strong>der</strong>t und zu allen Zeiten gleich und daher zugleich ist, sind für<br />
ihn schon alle Zeiten um. Der Anfang <strong>der</strong> Zeit ist für Gott gleichzeitig mit dem Ende<br />
und allem, was dazwischen ist. Bei Gott gibt es keine Entwicklung, – we<strong>der</strong> vom alten<br />
Testament ins Neue, noch überhaupt. Denn er ist vollkommen.<br />
Deshalb steht für ihn auch alles das, was aus unserer Sicht erst noch geschehen wird,<br />
schon fest: Ungeachtet dessen, ob die Zeit für irgend jemand überhaupt angefangen hat<br />
o<strong>der</strong> nicht, liegt sie aus Gottes Sicht gewissermaßen schon immer fix und fertig vor ihm<br />
auf dem Tisch, wie die Rolle eines fertigen Films vor seinem Regisseur. Niemand kann<br />
Gott ins Handwerk pfuschen. Wer immer auch die Welt verän<strong>der</strong>n will – er kommt auf<br />
jeden Fall zu spät. Weil für Gott alles schon fertig ist, erhört er auch nur solche Gebete,<br />
die er schon erfüllt hat – Glaubt, dass ihr es schon erhalten habt, und es wird euch werden.<br />
18<br />
So konnte Mose auf dem Berg Sinai die Stiftshütte in Augenschein nehmen, die er erst<br />
noch bauen sollte 19 , und Johannes sah schon vor fast 2.000 Jahren das himmlische Jerusalem,<br />
das erst am Ende <strong>der</strong> Zeiten vom Himmel herabkommen wird 20 .<br />
Gott ist zu je<strong>der</strong> Zeit zugleich, auch an ihren beiden Enden.<br />
Ich bin das A und das O, <strong>der</strong> Anfang und das Ende, spricht Gott <strong>der</strong> Herr, <strong>der</strong> da ist und<br />
<strong>der</strong> da war und <strong>der</strong> da kommt, <strong>der</strong> Allmächtige 21 .<br />
Er ist nicht nur am Anfang und am Ende, son<strong>der</strong>n er ist selbst unwandelbar zugleich<br />
Anfang und Ende, und alles dazwischen auch. Anfang und Ende sind von ihm nicht getrennt,<br />
als stammten sie von jemand an<strong>der</strong>em als von ihm: Er ist in seiner Person alles,<br />
was ist. Er allein ist <strong>der</strong> Schöpfer von allem, außer ihm hatte kein an<strong>der</strong>er je die Chance,<br />
etwas aus sich heraus zu tun. – Alles ist in, durch und für Jesus 22 .<br />
Was immer in Zukunft auch kommen mag, es ist immer <strong>der</strong> ewige Gott, <strong>der</strong> uns entgegenkommt.<br />
In allen Hochkulturen war die Unsterblichkeit des Geistes o<strong>der</strong>, je nach Definition, <strong>der</strong><br />
Seele, eine Selbstverständlichkeit, die von niemandem in Zweifel gezogen wurde. Dass<br />
<strong>der</strong> Leib sterblich ist, beweist überhaupt nichts.<br />
35