Bibel nicht und weiß nicht, wie viel Freude an <strong>der</strong> geschlechtlichen Liebe darin vorkommt. Schließlich hat sie ja Gott erfunden. So ist das atomare Feuer außer Kontrolle geraten. Es hat schon Millionen versengt, Millionen Ehen und Familien zerstört, Mord und Totschlag herbeigeführt. In seinem Wahn meint <strong>der</strong> <strong>Natur</strong>gläubige, alle Generationen vor ihm hätten Sex nicht genießen können. Aber die erste Generation, die auf die Freuden <strong>der</strong> sexuellen Liebe verzichtet und sich mit einer kläglichen Ersatzbefriedigung abspeisen lässt, ist seine. 108
Die kausale Treue Andis Mutter lässt sich scheiden, denn sie hat einen an<strong>der</strong>en. Nicht weil sie will, son<strong>der</strong>n weil es ihre <strong>Natur</strong> befiehlt. Sie kann nicht an<strong>der</strong>s. Sie weint. Sie geht zum Anwalt. Das Gericht berücksichtigt das Kindeswohl. Andi kommt zur Mutter. Andi, acht Jahre alt, vertraut seinen Eltern. Warum sollte ein Kind von acht Jahren seinen Eltern nicht vertrauen? Alles, was die Eltern eines Achtjährigen machen, ist richtig. Wenn er nur etwas gesagt hätte, aber er war ganz still. Andi kriegt einen Hamster und kommt ins Internat. Da hat er es ja besser als je zuvor. Lauter neue Freunde. Jungenstreiche nach Lehrplan. Das unerträgliche Glück <strong>der</strong> Scheidungskin<strong>der</strong>. Wer seine Katze aussetzt, wird verachtet. Wer seine Kin<strong>der</strong> im Stich lässt, genießt Achtung. Andi zu Besuch beim Vater. Denn Andi gehört jetzt zu seiner Mutter, und die ist seinem Vater so fremd geworden. Auch Andi wird seinem Vater fremd. Der Feldversuch „tut Scheiden weh?“ läuft. Obwohl je<strong>der</strong> das Resultat kennt, werden immer neue Varianten ersonnen. Das neueste ist, dass das Sorgerecht für die Kin<strong>der</strong> zwischen den Eltern geteilt wird. „Häuser werden bei <strong>der</strong> Scheidung ja auch geteilt“, so Der Spiegel. Wie kann sich ein Kind, das eine Seele hat, mit zwei Todfeinden zugleich identifizieren? Es darf keine Seele haben und keine Seele kriegen. Kausale Eltern haben kausale Kin<strong>der</strong>, und Objekte lassen sich teilen. So einfach ist das. Weil <strong>der</strong> Horizont des Subjekts die Ewigkeit ist, sind seine Grundsätze und Partnerschaften auf Dauer angelegt. In einer Komödie von Kurt Goetz, in <strong>der</strong> einer Ehefrau das Gerücht zugetragen wird, ihr Mann sei ein Mör<strong>der</strong>, erwi<strong>der</strong>t diese gelassen, falls ihr Mann wirklich jemanden umgebracht habe, so hätte er dafür bestimmt gute Gründe gehabt. Die kausale Ehefrau steht zu ihrem Mann nicht. Sie distanziert sich bereits von ihm, wenn ihr bei <strong>der</strong> Eheschließung die Annahme seines Nachnamens angeboten wird. Der kausale Mensch muss immer auf sich aufpassen, denn er ist ja immer nur das, wozu er definiert wird. Er denkt, wenn er sich mit jemandem identifiziert, geht er in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Person auf und ist deshalb nichts mehr. Beim Subjekt ist es umgekehrt. Es gewinnt seine Identität – das, was es ist – gerade durch Identifikation. Identifikation mit sich und an<strong>der</strong>en – Treue – ist geradezu eine Existenzfrage <strong>der</strong> Person. Beim kausalen Menschen ist es genau umgekehrt: Er kann nur existieren, wenn er untreu ist. Für ihn ist Treue eine Fessel. 109
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Klaus Wagn HERRSCHAFT DER NATUR? Di
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Das Glück in der Sünde Die ebenso
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„Lieber Gott, darf ich...?“ Nat
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Die Befreiung vom Geist Ohne Geist
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Das Ende der Kulturen Der Wegfall d
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Ein Koloss auf tönernen Füßen Al
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mich also nach den Regeln der Natur
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Eine Kraft, die die materielle Welt
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Inzwischen müssen wir uns mit der
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Die Zeit ist nicht von dieser Welt
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