Berufseinstieg, Joberfahrungen und ... - bei abif
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<strong>Berufseinstieg</strong>, <strong>Joberfahrungen</strong> <strong>und</strong> Beschäftigungschancen von UNI-AbsolventInnen Seite 145<br />
der kaum auf Praxiserfahrungen zurückgreifen kann <strong>und</strong> dessen Erwartungen<br />
kaum den realen Verhältnissen entsprechen. Darüber hinaus spielt ein unklares,<br />
zu wenig konkretisiertes Berufsbild für PsychologInnen eine problematische Rolle.<br />
Dieses zieht Unklarheiten über mögliche Tätigkeitsbereiche nach sich <strong>und</strong> führt<br />
auch dazu, daß AbsolventInnen „<strong>bei</strong> Beendigung ihres Studiums sich ihrer<br />
eigenen Fähigkeiten zu wenig bewußt sind.“ 194 Für Psychologie-AbsolventInnen<br />
stellt demnach ein ausgeprägter Mangel an Berufsorientierung häufig eine<br />
besondere Schwierigkeit <strong>bei</strong>m <strong>Berufseinstieg</strong> dar.<br />
Die befragten ExpertInnen führen eine Reihe weiterer Probleme <strong>bei</strong>m<br />
<strong>Berufseinstieg</strong> für PsychologInnen an <strong>und</strong> zeichnen ein differenziertes Bild, das<br />
sowohl auf ar<strong>bei</strong>tsmarktspezifische Mängel als auch auf Mängel der<br />
AbsolventInnen hinweist.<br />
Ein gr<strong>und</strong>legendes Problem sind die schlechten Beschäftigungsaussichten <strong>und</strong> die<br />
schlechte Bezahlung. Auch die Konkurrenz am Ar<strong>bei</strong>tsmarkt, v.a. mit<br />
Sozialar<strong>bei</strong>terInnen, Lebens- <strong>und</strong> SozialberaterInnen sowie auch mit<br />
PsychotherapeutInnen erschwert den Weg in die Beschäftigung. Daß die<br />
AbsolventInnen <strong>bei</strong>m <strong>Berufseinstieg</strong> zudem in hohem bzw. zunehmendem Maße<br />
auf Praktika <strong>und</strong> atypische Beschäftigungsverhältnisse angewiesen sind, stellt sie<br />
ebenfalls vor gr<strong>und</strong>sätzliche Schwierigkeiten. Der <strong>Berufseinstieg</strong> ist auf diese<br />
Weise in vielen Fällen mit dem Weg in eine prekäre Situation verb<strong>und</strong>en, da<br />
Leistungen oft unentgeltlich erbracht werden müssen oder die Bezahlung gering<br />
ist, kaum oder keine soziale Absicherung besteht <strong>und</strong> eine berufliche Tätigkeit<br />
häufig in berufsfremden Bereichen ergriffen werden muß. Viele Unternehmen<br />
sparen durch diese Art der Rekrutierung den Aufwand für die Einschulung neuer<br />
Mitar<strong>bei</strong>terInnen ein, was v.a. <strong>bei</strong> AbsolventInnen eine Rolle spielt, die noch<br />
wenig Erfahrungen in der beruflichen Praxis verfügen. Das ist <strong>bei</strong> PsychologInnen<br />
schon aufgr<strong>und</strong> des verpflichtend vorgesehenen Praktikums nur bedingt der Fall.<br />
(Vgl. auch Kap. 7.2.1).<br />
Andere Schwierigkeiten, deren Ursache einige der befragten ExpertInnen der<br />
Unternehmensseite zuschreiben, liegen in einem oft unangenehmen<br />
Bewerbungsprozedere, das mehr wie eine Prüfung verläuft sowie in Vorurteilen<br />
gegenüber Psychologie-AbsolventInnen insbesondere in der Privatwirtschaft. In<br />
den Unternehmen wird vielfach davon ausgegangen, daß z.B. WU-<br />
194<br />
Cornel Binder-Krieglstein, B<strong>und</strong>esverband Österreichischer Psychologinnen <strong>und</strong> Psychologen<br />
(BÖP).<br />
SORA Institute for Social Research and Analysis<br />
<strong>abif</strong> - analyse beratung <strong>und</strong> interdisziplinäre forschung