05.09.2013 Aufrufe

Geniebegriffe - Hans-Joachim Lenger

Geniebegriffe - Hans-Joachim Lenger

Geniebegriffe - Hans-Joachim Lenger

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

spezifischer durchs Subjekt vermittelt ist als die von Erkenntnis sonst.<br />

Fast ist es tautologisch, daß die Entscheidung, ob ein Kunstwerk eines<br />

sei, an dem Urteil darüber hängt, und der Mechanismus solcher<br />

Urteile — weit mehr eigentlich als die Urteilskraft als >Vermögen< —<br />

bildet das Thema des Werks. »Die Definition des Geschmacks, welche<br />

hier zum Grunde gelegt wird, ist: daß er das Vermögen der Beurteilung<br />

des Schönen sei. Was aber dazu erfordert wird, um einen<br />

Gegenstand schön zu nennen, das muß die Analyse der Urteile des<br />

Geschmacks entdecken.« 44 Der Kanon des Werks ist die objektive<br />

Gültigkeit des Geschmacksurteils, die nicht garantiert und gleichwohl<br />

stringent sei. Präludiert wird die Situation aller nominalistischen<br />

Kunst. Kant möchte, analog zur Vernunftkritik, ästhetische Objektivität<br />

aus dem Subjekt begründen, nicht jene durch dieses ersetzen.<br />

Implizit ist ihm das Einheitsmoment des Objektiven und Subjektiven<br />

die Vernunft, ein subjektives Vermögen und gleichwohl, kraft seiner<br />

Attribute von Notwendigkeit und Allgemeinheit, Urbild aller Objektivität.<br />

Auch die Ästhetik steht bei Kant unterm Primat der diskursiven<br />

Logik: »Die Momente, worauf diese Urteilskraft in ihrer Reflexion Acht<br />

hat, habe ich nach Anleitung der logischen Funktionen zu urteilen<br />

aufgesucht (denn im Geschmacksurteile<br />

/246/<br />

ist immer noch eine Beziehung auf den Verstand enthalten). Die der<br />

Qualität habe ich zuerst in Betrachtung gezogen, weil das ästhetische<br />

Urteil über das Schöne auf diese zuerst Rücksicht nimmt. 45 Die stärkste<br />

Stütze subjektiver Ästhetik, der Begriff des ästhetischen Gefühls,<br />

folgt aus der Objektivität, nicht umgekehrt. Es sagt, daß etwas so sei;<br />

Kant würde es, als >Geschmack

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!