05.09.2013 Aufrufe

Geniebegriffe - Hans-Joachim Lenger

Geniebegriffe - Hans-Joachim Lenger

Geniebegriffe - Hans-Joachim Lenger

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wie weil dem Betrachter die Bemühung um die Sache abgenommen<br />

wird: man speist ihn mit der Persön-<br />

/256/<br />

lichkeit, am Ende der Kitschbiographik der Künstler ab. Die Produzenten<br />

bedeutender Kunstwerke sind keine Halbgötter, sondern fehlbare,<br />

oft neurotische und beschädigte Menschen. Ästhetische Gesinnung<br />

aber, die mit dem Genie tabula rasa macht, artet zur öden und<br />

schulmeisterlichen Handwerkerei, zum Nachpinseln von Schablonen<br />

aus. Das Wahrheitsmoment am Geniebegriff ist in der Sache zu suchen,<br />

dem Offenen, nicht in Wiederholung Gefangenen. Übrigens<br />

war der Geniebegriff, als er im späteren achtzehnten Jahrhundert in<br />

Schwang kam, noch keineswegs charismatisch; nach der Idee jener<br />

Periode sollte jeder Genie sein können, wofern er unkonventionell als<br />

Natur sich äußerte. Genie war Haltung, >genialisch Treiben

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!