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Geniebegriffe - Hans-Joachim Lenger

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soll in Bewußtlosigkeit enden; also muß es einen Punkt geben, wo<br />

beide in Eins zusammenfallen, und umgekehrt, wo beide in Eines<br />

zusammenfallen, muß die Produktion aufhören als eine freie zu erscheinen.<br />

22<br />

Wenn dieser Punkt in der Produktion erreicht ist, so muß. das Produzieren<br />

absolut aufhören, und es muß dem Produzierenden unmöglich<br />

sein weiter zu produzieren, denn die Bedingung alles Produzierens<br />

ist eben die Entgegensetzung der bewußten und der bewußtlosen<br />

Tätigkeit, diese sollen hier aber absolut zusammentreffen,<br />

/289/<br />

es soll also in der Intelligenz aller Streit aufgehoben, aller Widerspruch<br />

vereinigt sein. 23<br />

Die Intelligenz wird also in einer vollkommenen Anerkennung der im<br />

Produkt ausgedrückten Identität, als einer solchen, deren Prinzip in<br />

ihr selbst liegt, d.h. sie wird in einer vollkommenen Selbstanschauung<br />

enden. 24 Da es nun die freie Tendenz zur Selbstanschauung in jener<br />

Identität war, welche die Intelligenz ursprünglich mit sich selbst entzweite,<br />

so wird das Gefühl, was jene Anschauung begleitet, das Gefühl<br />

einer unendlichen Befriedigung sein. Aller Trieb zu produzieren,<br />

steht mit der Vollendung des Produkts stille, alle Widersprüche sind<br />

aufgehoben, alle Rätsel gelöst. Da die Produktion ausgegangen war<br />

von Freiheit, d.h. von einer unendlichen Entgegensetzung der beiden<br />

Tätigkeiten, so wird die Intelligenz jene absolute Vereinigung beider,<br />

in welcher die Produktion endet, nicht der Freiheit zuschreiben können,<br />

denn gleichzeitig mit der Vollendung des Produkts ist alle Erscheinung<br />

der Freiheit hinweggenommen; sie wird sich durch jene<br />

Vereinigung selbst überrascht und beglückt fühlen, d.h. sie gleichsam<br />

als freiwillige Gunst einer höheren Natur ansehen, die das Unmögliche<br />

durch sie möglich gemacht hat.<br />

Dieses Unbekannte aber, was hier die objektive und die bewußte<br />

Tätigkeit in unerwartete Harmonie setzt, ist nichts anderes als jenes<br />

Absolute 25 , welches den allgemeinen Grund der prästabilierten Harmonie<br />

zwischen dem Bewußten und dem Bewußtlosen enthält. Wird<br />

also jenes Absolute reflektiert aus dem Produkt, so wird es der Intelligenz<br />

erscheinen als etwas, das über ihr ist, und was selbst entgegen<br />

der Freiheit zu dem, was mit Bewußtsein und Absicht begonnen war,<br />

das Absichtslose hinzubringt.<br />

22 Da ist die freie Tätigkeit ganz übergegangen in das Objektive, das Notwendige.<br />

Die Produktion also ist im Beginn frei, das Produkt dagegen erscheint<br />

als absolute Identität der freien Tätigkeit mit der notwendigen.<br />

23 der letzte Passus: Wenn dieser Punkt usw. ist im Handexemplar durch-<br />

gestrichen.<br />

24 Denn sie (die Intelligenz) ist selbst das Produzierende; zugleich aber hat<br />

sich diese Identität von ihr ganz losgerissen: sie ist ihr völlig objektiv geworden,<br />

d. i. sie ist sich selbst völlig objektiv geworden.<br />

25 das Urselbst.<br />

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