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Geniebegriffe - Hans-Joachim Lenger

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schritt macht, und die durch die Forderung der Einigkeit und Ewigkeit<br />

in jedem Momente aufgehalten sind, befriedige, daß eben dieser materielle<br />

Wechsel die objektive Form, die Gestalt ausmache im Gegensatze<br />

gegen den geistigen Gehalt; wenn er eingesehen hat, daß andererseits<br />

der Widerstreit zwischen dem materiellen Wechsel, und<br />

der materiellen Identität, dadurch gelöst werde, daß der Verlust von<br />

materieller Identität 15 , von leidenschaftlichem, die Unterbrechung fliehendem<br />

Fortschritt<br />

/253/<br />

ersetzt wird durch den immerforttönenden allesausgleichenden geistigen<br />

Gehalt, und der Verlust an materieller Mannigfaltigkeit, der<br />

durch das schnellere Fortstreben zum Hauptpunkt und Eindruck,<br />

durch diese materielle Identität entsteht, ersetzt wird, durch die immerwechselnde<br />

idealische geistige Form; wenn er eingesehen hat,<br />

wie umgekehrterweise eben der Widerstreit zwischen geistigem ruhigem<br />

Gehalt und geistiger wechselnder Form, so viel sie unvereinbar<br />

sind, so auch der Widerstreit zwischen materiellem Wechsel und materiellem<br />

identischem Fortstreben zum Hauptmoment, so viel sie unvereinbar<br />

sind, das eine wie das andere fühlbar macht, wenn er endlich<br />

eingesehen hat, wie der Widerstreit des geistigen Gehalts und<br />

der idealischen Form einerseits, und des materiellen Wechsels und<br />

identischen Fortstrebens andererseits sich vereinigen in den Ruhepunkten<br />

und Hauptmomenten, und so viel sie in diesen nicht verein-<br />

15 materielle Identität? sie muß ursprünglich das im Stoffe sein, vor dem<br />

materiellen Wechsel, was im Geiste die Einigkeit vor dem idealischen<br />

Wechsel ist, sie muß der sinnliche Berührungspunkt aller Teile sein. Der<br />

Stoff muß nämlich auch, wie der Geist, vom Dichter zu eigen gemacht,<br />

und festgehalten werden, mit freiem Interesse, wenn er einmal in seiner<br />

ganzen Anlage gegenwärtig ist, wenn der Eindruck, den er auf den Dichter<br />

gemacht, das erste Wohlgefallen, das auch zufällig sein könnte, untersucht,<br />

und als rezeptiv für die Behandlung des Geistes und wirksam,<br />

angemessen gefunden worden ist, für den Zweck, daß der Geist sich in<br />

sich selber und in anderen reproduziere, wenn er nach dieser Untersuchung<br />

wieder empfunden, und in allen seinen Teilen wieder hervorgerufen,<br />

und in einer noch unausgesprochenen gefühlten Wirkung begriffen<br />

ist. Und diese Wirkung ist eigentlich die Identität des Stoffs, weil in ihr<br />

sich alle Teile konzentrieren. Aber sie ist unbestimmt gelassen, der Stoff<br />

ist noch unentwickelt. Er muß in allen seinen Teilen deutlich ausgesprochen,<br />

und eben hiedurch in der Lebhaftigkeit seines Totaleindrucks geschwächt<br />

werden. Er muß dies, denn in der unausgesprochenen Wirkung<br />

ist er wohl dem Dichter, aber nicht anderen gegenwärtig, überdies hat<br />

dies in der unausgesprochenen Wirkung der Geist noch nicht wirklich reproduziert,<br />

sie gibt ihm nur die Fähigkeit, die im Stoffe dazu liegt, zu erkennen,<br />

und ein Streben, die Reproduktion zu realisieren. Der Stoff muß<br />

also verteilt, der Totaleindruck muß aufgehalten, und die Identität ein<br />

Fortstreben von einem Punkte zum andern werden, wo denn der Totaleindruck<br />

sich wohl also findet, daß der Anfangspunkt und Mittelpunkt und<br />

Endpunkt in der innigsten Beziehung stehen, so daß beim Beschlusse<br />

der Endpunkt auf den Anfangspunkt und dieser auf den Mittelpunkt zurückkehrt.<br />

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