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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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7. Diskussion<br />

7.1. Zusammenfassung<br />

Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung lassen sich wie folgt kurz<br />

zusammenfassen:<br />

Auf die Frage nach den Auswirkungen ihrer Arbeit berichteten alle interviewten<br />

Therapeutinnen sowohl von negativen als auch von positiven Auswirkungen. Die<br />

kurzfristigen Reaktionen lagen eher im negativen Bereich. So wurde<br />

beschrieben, wie das intensive Spüren von unmittelbarem und aktuellem Leid<br />

sehr belastend sein kann. Darüber hinaus wurde am häufigsten von Gefühlen der<br />

Ohnmacht und Hilflosigkeit berichtet, sowie von Trauer, Wut und dem Gefühl der<br />

Ungerechtigkeit. Bei den längerfristigen Reaktionen gab es Einzelnennungen wie<br />

somatische Reaktionen (Rückenschmerzen), wachsende Ängstlichkeit und ein<br />

Gefühl der Anstrengung und Erschöpfung. Außerdem berichten alle<br />

Interviewpartnerinnen, wie sich ihre politischen Einstellungen durch ihre Arbeit<br />

verändert haben. In erster Linie wurden dabei Wut und Ernüchterung in Bezug<br />

auf das Asylsystem im eigenen Land genannt, aber auch eine Radikalisierung in<br />

der Bewertung gewaltsamer Regime.<br />

An positiven Auswirkungen wurde an erster Stelle das Empfinden von<br />

Dankbarkeit genannt, und zwar die Dankbarkeit, selbst in einer helfenden<br />

Position sein zu können, und Menschen in Not etwas anbieten zu können,<br />

Dankbarkeit darüber, selbst in relativer Sicherheit, Wohlstand, Freiheit und<br />

Gesundheit leben zu dürfen, oder die Dankbarkeit <strong>für</strong> die Bereicherung durch die<br />

Arbeit mit und den Kontakt zu den Patientinnen. Eine weitere Auswirkung, die<br />

von den Interviewpartnerinnen als positiv berichtet wurde, war die bewusste<br />

Auseinandersetzung mit den sozialen und politischen Realitäten, die uns<br />

umgeben, was den Therapeutinnen zu einer vertieften Weltsicht verhilft.<br />

Was die Belastungsfaktoren betrifft, so wurden diese auf vier verschiedenen<br />

Ebenen angesiedelt: Die Ebenen der Patientinnen und der Therapeutinnen, die<br />

institutionelle bzw. arbeitsorganisatorische Ebene und die Ebene des<br />

gesellschaftlichen Kontextes. Auf Patientinnenebene wurden die Intensität des<br />

Traumas, nicht integrierte psychische Inhalte, Suizidalität, die Arbeit mit Tätern<br />

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