28.10.2013 Aufrufe

Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Konzept der stellvertretenden <strong>Traumatisierung</strong> ist das detaillierteste der hier<br />

vorgestellten Konzepte. So nachvollziehbar das Konzept erscheint ist fraglich,<br />

worin nun <strong>für</strong> die Therapeutin das traumatische Moment liegt. Dass die<br />

traumatischen Erinnerungen, von denen Klientinnen berichten, die Therapeutin<br />

schockieren und schmerzhaft sein können, und dass sie darüber hinaus auf<br />

lange Sicht zu einer Veränderung der Weltsicht führen können, erscheint intuitiv<br />

einleuchtend. Ist es jedoch gerechtfertigt, in diesem Zusammenhang von einer<br />

<strong>Traumatisierung</strong> zu sprechen und damit das Leiden einer stellvertretend<br />

traumatisierten Therapeutin qualitativ in die Nähe eines primärtraumatisierten<br />

Menschen zu stellen, dem am eigenen Leibe Schreckliches widerfahren ist? Es<br />

könnte auch argumentiert werden, dass die Veränderung von kognitiven<br />

Schemata ein Weg hin zu einer realistischeren vertieften Weltsicht bedeutet, in<br />

der auch die Möglichkeit Platz hat, dass Menschen eine große Bandbreite an<br />

Handlungsmöglichkeiten haben und dazu auch zutiefst bösartige Handlungen<br />

gehören können.<br />

3.1.6. Ein neuropsychologisches Modell<br />

Eine neuere Arbeit ist das neuropsychologische Modell der sekundären<br />

<strong>Traumatisierung</strong> von Daniels (2006; 2007). Durch eine epidemiologische Studie<br />

ermittelt sie ein Syndrom der sekundären <strong>Traumatisierung</strong>, das sich stark an den<br />

Kernsymptomen der Posttraumatischen Belastungsstörung anlehnt. Neben<br />

diesen weist sie typische komorbide Symptome wie Suchtmittelmissbrauch oder<br />

depressive Verstimmungen nach, sowie Symptome, die über eine klassische<br />

Traumafolgestörung hinausgehen, wie Entgrenzung, parapsychotische<br />

Bedrohungszustände oder diverse Auswirkungen auf die eigene Sexualität.<br />

Als zentral und erklärungsbedürftig empfindet Daniels die Tatsache, dass<br />

sekundär traumatisierte Therapeutinnen sensorische Intrusionen aufweisen, wo<br />

sie doch selbst diesen sensorischen Reizen des Traumas ihrer Klientinnen nicht<br />

direkt ausgesetzt waren und obwohl die therapeutische Situation in den<br />

Dimensionen Vorhersehbarkeit, Kontrolle und Wissen sich eindeutig von der<br />

Situation primärer Traumaopfer unterscheidet. Sie weist nach, dass sowohl<br />

Therapeutinnen als auch Supervisorinnen eine Distanzierung vom emotionalen<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!