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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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verschiedenen Aufgaben (z.B. Leitungsfunktionen, Forschung und Lehre,<br />

Öffentlichkeitsarbeit), so dass der Patientenkontakt „nur“ einen Teil der<br />

Arbeitszeit ausmachte. Somit kamen alle befragten Therapeutinnen mit ihrer<br />

Fallbelastung gut zurecht. Jedoch betonten gleichzeitig alle<br />

Interviewpartnerinnen, dass eine höhere Fallbelastung, sei es innerhalb der<br />

Arbeitszeit mehr Patientinnen oder tatsächlich mehr Arbeitszeit zu einer<br />

Belastung führen würden, die sie nicht tragen wollen würden. Eine Therapeutin<br />

formuliert dies recht deutlich:<br />

IP 1: also ICH ich GLAUB ich könnts HUNDERT prozent NICHT machen also in<br />

ner vollzeitanstellung oder auch achtzig prozent oder hundert prozent full-time<br />

job in der einrichtung könnt ICH mir <strong>für</strong> MICH NICHT vorstellen weil ich glaub<br />

DANN hat mas problem dass mas * oder ich kann nur <strong>für</strong> mich reden aber DANN<br />

würd ichs wahrscheinlich auch mit NACH HAUSE nehmen (IP 1:64).<br />

Eine andere Therapeutin berichtete, dass sie zu einem früheren Zeitpunkt zu<br />

achtzig prozent in der Einrichtung arbeitete und währenddessen ausschließlich<br />

patientenkontakt hatte, und beschreibt dies als grenzwertig (IP 2:42).<br />

Eine andere Form der hohen Fallbelastung wurde ausschließlich in einer der<br />

beiden Einrichtungen beschrieben: der Druck auf Therapeutinnen, der durch sehr<br />

lange Wartezeiten ensteht:<br />

IP 2: vielleicht noch ein faktor der SEHR belastend ist das ist dass wir sehr lange<br />

wartezeiten haben * ein jahr im moment bis die leute zum erstgespräch kommen<br />

können. und DAS find ich GEFÄHRLICH weil uns das alle son bisschen unter<br />

DRUCK setzt oder wir uns dadurch unter DRUCK setzen LASSEN, dass wir das<br />

gefühl haben: wir MÜSSEN, MÜSSEN, MÜSSEN leute NEHMEN, irgendwie<br />

UNTERKRIEGEN und tendenziell wahrscheinlich alle ein bisschen überlastet<br />

sind. das denk ich ist son latentes risiko, das immer mitschwingt (IP 2:178).<br />

Bemerkenswert ist dabei, dass die andere untersuchte Einrichtung anders damit<br />

umgeht. Sie lehnt es grundsätzlich ab, eine Warteliste zu führen, um eben diesen<br />

Druck zu vermeiden. Keine der Therapeutinnen dort hat dementsprechend<br />

diesen Risikofaktor erwähnt, da Patientinnen, die nicht aufgenommen werden<br />

können, eben auf die Regelversorgungsangebote zurückgreifen oder sich<br />

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