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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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3. Theoretische Hintergründe<br />

3.1. Das Forschungsfeld <strong>Sekundäre</strong> <strong>Traumatisierung</strong> – ein Überblick<br />

Nach Beschreibung der Herausforderungen, die die psychotherapeutische<br />

Behandlung mit Kriegs- und Folteropfern mit sich bringt, braucht es nicht viel<br />

Phantasie, um sich vorzustellen, dass eine solche Arbeit emotional aufreibend<br />

und zuweilen belastend sein kann. Dies trifft nicht nur <strong>für</strong> die therapeutische<br />

Arbeit mit Menschen, die Opfer politischer Gewalt wurden, sondern wird generell<br />

<strong>für</strong> den traumatherapeutischen Bereich in der Literatur breit diskutiert. Einen<br />

Anlass zu der Annahme, dass die therapeutische Arbeit mit traumatisierten<br />

Menschen potentiell schädigende Auswirkungen auf die Therapeutin haben kann,<br />

geben auch die zahlreichen theoretischen Konzepte, die genau diesen Vorgang<br />

zu beschreiben versuchen. Mit einer verwirrenden Vielzahl an Begriffen, die die<br />

Traumaforschung in den letzten zwei Jahrzehnten hervorgebracht hat, wurde<br />

versucht, das Phänomen einer irgendwie gearteten „Ansteckung“ mit dem<br />

Trauma begrifflich, theoretisch und konzeptionell zu fassen und zu messen, um<br />

damit erstmals die Aufmerksamkeit auf die Helfenden und deren Belastungen zu<br />

richten, die zuvor lange vernachlässigt wurden. Auf diese Konzepte wird hier<br />

verallgemeinert unter dem Begriff der ‚<strong>Sekundäre</strong>n <strong>Traumatisierung</strong>‘ verwiesen,<br />

ohne dass damit eine theoretische Festlegung verbunden ist. Lemke hat sich<br />

2006 die Mühe gemacht, die gängigen Begriffe im Forschungsfeld <strong>Sekundäre</strong>r<br />

<strong>Traumatisierung</strong> zu untersuchen, die verschiedenen Begriffe in ihrer jeweiligen<br />

Entwicklung zu beschreiben und sie vergleichend darzustellen. Dabei listet er<br />

allein aus dem englischsprachigen Diskurs 24 verschiedene Begriffe auf (S. 18).<br />

Dies ist als Anzeichen <strong>für</strong> den Trend einer inflationären Begriffsbildungspraxis zu<br />

werten, die das Forschungsfeld bis heute fest im Griff hat. Im Folgenden werden<br />

diejenigen Begriffe kurz dargestellt, die sich in der Forschungsliteratur<br />

weitestgehend durchgesetzt haben und auf die am häufigsten verwiesen wird: die<br />

traumaspezifische Gegenübertragung, Burnout, sekundärer traumatischer Stress,<br />

bzw. die <strong>Sekundäre</strong> Traumatische Belastungsstörung (STBS),<br />

Mitgefühlserschöpfung, stellvertretende <strong>Traumatisierung</strong>, sowie ein neueres<br />

neuropsychologisches Erklärungsmodell <strong>für</strong> die sekundäre <strong>Traumatisierung</strong>.<br />

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