Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

wie nicht mehr richtig PRÄSENT war UNKONZENTRIERT war GEREIZT und mir
dann das auch KINDER und der MANN gesagt hat also das kommt immer wieder
so in phasen und hab ich vorher an ANDEREN arbeitsstellen NICHT in DEM
maße erlebt *2* also dass irgendwie mein vierjähriger sohn sagt ich würde nicht
ZUhören und so (IP 4:44).
Eine andere Therapeutin erzählt wie sie durch die Arbeit mit Kriegs- und
Folterüberlebenden eine Anstrengung erlebe, wie sie sie von anderen
Arbeitsstellen nicht kenne:
IP 5: ähm also grundsätzlich fühl ich mich gut mm ich fühle mich aber auch
ANGESTRENGT also ich bin abends jeweils wirklich auf eine art und weise müde
wie ich vorher NICHT oder SELTEN war und zwar nicht gestresst also nicht diese
art von müdigkeit sondern einfach wirklich eine es ist ANSTRENGEND es
braucht mich auf VERSCHIEDENEN ebenen so das MERK ich (IP 5:62).
Auch auf der Ebene politischer Einstellungen, die sich durch diese spezielle
Arbeit verändert haben, berichteten die IP von Ernüchterung und Wut in Bezug
auf das Asylsystem im eigenen Land (IP 2:100; IP 4:100), generell von einer
negativeren Weltsicht, beziehungsweise von der Angst durch langjährige Arbeit
in diesem Feld eine negative deprimierte Weltsicht zu entwickeln (IP 4:32), sowie
von einer Radikalisierung der politischen Einstellung (IP 5:62).
Auf der anderen Seite stehen aber auch viele längerfristige positive
Auswirkungen, die die IP in den Interviews zum Ausdruck brachten. Ein Motiv,
das bei vier der fünf Interviewpartnerinnen auftauchte, war das der Dankbarkeit,
jedoch in unterschiedlichen Facetten. Für eine Therapeutin war es eine sehr
positive Erfahrung, die Dankbarkeit ihrer Klientinnen zu spüren:
IP 1: DER STUNDE kommt natürlich alles an von TRAUER von von von von
auch WUT […], und NATÜRLICH auch TRAUER mit den leuten mmm ALLES
TRAURIGKEIT, LEID AUCH dass man spürt ja SCHON * ALLE GEFÜHLE.
ALLE [LACHT] aber auch FREUDE HUMOR sie geben einem viel oder, s isch ne
breite palette net nur NEGATIV auch die DANKBARKEIT oder, viele sind sehr
dankbar sei es zum ERSTEN mal kann ich da zum ERSTEN MAL hört mir mal
jemand ZU oder, und diese DANKBARKEIT spürt man oft auch, die einem dann
auch son bissel den motor oder den kick gibt weiterzumachen (IP 1:72).
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