28.10.2013 Aufrufe

Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Erleben der Klientin als zentrale Kategorie in der Herausbildung einer<br />

sekundären <strong>Traumatisierung</strong> erachten, und sowohl als Schutz- wie auch als<br />

Risikofaktor beschreiben. Dabei wird die bewusste Distanzierung als<br />

unverzichtbare Technik in der Traumatherapie als Schutzfunktion beschrieben,<br />

während sich das unwillkürliche Abdriften in dissoziative Zustände während einer<br />

Trauma-Exposition als zentraler Risikofaktor herauskristallisiert (Daniels 2007,<br />

S.50).<br />

In Analogie zu Ätiologietheorien der PTBS, die die ‚peritraumatische Dissoziation‘<br />

als varianzstärksten Prädiktor <strong>für</strong> die Herausbildung einer PTBS verantwortlich<br />

machen, entwickelt Daniels Hypothesen darüber, wie hirnphysiologisch erklärt<br />

werden kann, dass auch Therapeutinnen aufgrund einer dissoziativen<br />

Informationsverarbeitung sekundärtraumatische Symptome entwickeln können.<br />

Dabei spielen – so vermutet Daniels – Empathie, Kindling und Dissoziation<br />

jeweils eine zentrale Rolle. Sie erläutert, dass bei einer empathischen<br />

therapeutischen Haltung der Therapeutinnen aufgrund des<br />

Spiegelneuronensystems die gleichen neuronalen Netzwerke aktiv werden wie<br />

beim eigenen Erleben des Erzählten und der ‚Fehler‘ der<br />

Informationsverarbeitung im Wegfall der Selbst-Fremd-Differenzierung liegen<br />

muss. Diesen Wegfall erklärt sie sich aufgrund des Kindling der Amygdala, d.h.<br />

einer zunehmenden Sensibilisierung der Amygdala durch wiederholte<br />

unterschwellige Aktivierung und einer dissoziativen Reaktion in der Folge. Auf<br />

dieser Grundlage formuliert Daniels die folgende Ätiologiehypothese <strong>für</strong> die<br />

sekundäre <strong>Traumatisierung</strong>:<br />

Durch die Konfrontation mit Traumamaterial kommt es wiederholt zu einer<br />

durch die Spiegelneurone vermittelten Angsterregung. Diese führt zum<br />

Kindling der Amygdala. Die unterschwellige intermittierende Reizung, die<br />

die Voraussetzung <strong>für</strong> das Kindling der Amygdala ist, entsteht also durch<br />

die über die Spiegelneurone vermittelte emotionale Resonanz auf mehrere<br />

traumatisierte Klientinnen. In der Folge würden geringe Aktivierungen zu<br />

einer Überschreitung der Aktivierungsschwelle führen, so dass die<br />

Therapeutin intensive Emotionen von Angst, Entsetzen oder Hilflosigkeit<br />

erlebt, die der aktuellen äußeren Situation nicht angemessen sind. Auf<br />

38

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!