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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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Konfrontation zu einer differenzierteren Positionierung gezwungen wurden.<br />

Besonders anschaulich beschrieb das ein Therapeut 9 , der durch einen<br />

gleichaltrigen Klienten aus einem Bürgerkriegsland mit den daran illustrierten<br />

sehr ungleichen Lebenschancen konfrontiert wurde:<br />

IP 2: der patient der war gleich alt wie ich ziemlich genau, und äh, im<br />

UNTERSCHIED ZU MIR, der hier irgendwie behütet aufgewachsen ist und äh<br />

immer alles schön REIBUNGSLOS abgelaufen ist und der alles ERREICHT hat<br />

was er WOLLTE keine hindernisse zu überwinden hatte, äh ist DER mit<br />

sechzehn ins GEFÄNGNIS gekommen und ist dort GEBLIEBEN bis er irgendwie<br />

ACHTUNDZWANZIG war. und hat die GRAUENVOLLSTEN sachen erlebt, die<br />

man sich vorstellen kann, * und dabei hat er wohl entschieden zu einer<br />

politischen organisation zu gehen, zu den rebellen zu gehen, aber der hat noch<br />

KEINEN EINZIGEN SCHUSS abgegeben gehabt in seinem leben und das * das<br />

hat mich in DIESER ZEIT, das war GANZ in der ersten zeit hier in der einrichtung<br />

da hat mich das sehr beschäftigt diese willkür sozusagen des schicksals der hat<br />

jetzt halt einfach PECH gehabt dass er dort auf die welt gekommen ist und ich<br />

hab jetzt halt GLÜCK gehabt dass ich hier auf die welt gekommen bin, und äh ich<br />

bin jetzt sein arzt obwohl wir gleich alt sind und ER ist schwerst traumatisiert<br />

irgendwo in einem fremden land, und ähm mit allen TAUSEND<br />

KOMPLIKATIONEN die das nach sich zieht das hat mir sehr zu knabbern<br />

gegeben in der zeit.<br />

JS: was heißt das?<br />

IP2: ich wusst nicht so richtig wie mit dem UMGEHEN *2* das das das fühlt sich<br />

einfach so UNGERECHT an, das ist so ne WILLKÜR, das kann doch nicht sein,<br />

*2* ich bin kein religiöser mensch aber es es ist es ist ne komische geschichte ich<br />

würd nicht sagen ich bin atheist, ich würd wahrscheinlich sagen ähm * wie<br />

KANNST du sowas zulassen so in der art, so ein ANTI-theist sozusagen * ähm *<br />

das hat ja dann nen ganzen rattenschwanz an konsequenzen, wenn man sich<br />

dann überlegen muss, was MACH ich jetzt mit der erkenntnis, dass die welt so<br />

ungerecht ist oder so willkürlich ist und dass es da leute gibt, die irgendwie<br />

extrem LEIDEN und dass es leute gibt die nicht mal WISSEN dass da andere<br />

leute extrem leiden oder sich gar nicht drum kümmern also (unverständlich) da<br />

9 An dieser Stelle wird ausnahmsweise auf die weibliche Form verzichtet, da aus dem Zitat<br />

deutlich hevorgeht, dass es sich sowohl um einen männlichen Therapeuten wie auch einen<br />

männlichen Patienten handelt.<br />

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