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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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Selbstpflege und Reflexion, sowie bestimmte persönliche Eigenschaften genannt.<br />

Vergleichsweise wenige Ressourcen wurden auf der Ebene der<br />

Therapiegestaltung genannt. Einzelnennungen waren etwa klare Regeln, starke<br />

Strukturen, eine ausführliche Auftragsklärung zu Beginn der Therapie. Eine<br />

Therapeutin sprach von einer guten Erfahrung damit, eigene Belastungen den<br />

Patientinnen <strong>gegen</strong>über offenzulegen. Auf institutioneller Ebene galten die<br />

zeitliche Begrenzung der Arbeit, die Begrenzung der Fallbelastung und<br />

ausreichend Ausgleiche als Ressourcen. Gleichzeitig wurden ein klarer<br />

institutioneller Rahmen sowie die Einbeziehung anderer Institutionen als<br />

schützende <strong>Faktoren</strong> genannt.<br />

7.2. Vergleich mit bestehender Literatur<br />

Die derzeit umfassendste und dabei recht neue Studie zum Thema wurde 2009<br />

von Christian Pross unter dem Titel „Verletzte Helfer“ veröffentlicht. Er hat<br />

aufgrund seiner eigenen Erfahrung als Leiter eines Behandlungszentrums <strong>für</strong><br />

Folterüberlebende nach Aufgabe all seiner exekutiven Funktionen das<br />

Phänomen der Sekundärtraumatisierung eingehend wissenschaftlich untersucht,<br />

das ihm während seiner praktischen Tätigkeit so häufig begegnet war. In 8<br />

verschiedenen Ländern und 13 Behandlungseinrichtungen hat Pross 72<br />

Personen, die einen helfenden Beruf mit traumatisierten Menschen ausüben,<br />

interviewt und diese Interviews mithilfe der Grounded Theory ausgewertet. Seine<br />

Ergebnisse konzentrieren sich in erster Linie auf die Beschaffenheit von<br />

Organisationen und deren strukturelle wie organisationstheoretische Aspekte. Er<br />

arbeitete heraus, dass Organisationen, die im Traumabereich tätig sind,<br />

natürlicherweise einen Entwicklungsprozess durchlaufen. Er beschreibt wie nach<br />

einer enthusiastischen Pionierphase in den Einrichtungen meist eine Phase der<br />

Ernüchterung einsetzt, voller Konflikte, Konfrontation mit gesellschaftlichen und<br />

sozialen Realitäten und den entsprechenden Enttäuschungen und Brüchen.<br />

Entscheidend sei es dann, eine Phase der Differenzierung und<br />

Professionalisierung zu durchlaufen. Einrichtungen mit hohem Stress- und<br />

Konfliktpegel charakterisiert er als solche, die in der Pionierphase<br />

steckenbleiben, was sich darin äußert, dass formale Organigramme stark von<br />

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