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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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Eine weitere Studie zum Thema „Stellvertretende <strong>Traumatisierung</strong> und<br />

Behandlungseffizienz in der therapeutischen Arbeit mit traumatisierten<br />

Flüchtlingen“ wurde 2005 von Norbert Gurris abgeschlossen. Gurris hat ein<br />

Kollektiv von 100 Therapeutinnen in 23 Behandlungseinrichtungen in<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz per Fragebogen mit anonymisiertem<br />

Rücklauf befragt und diese quantitativ ausgewertet. Zu dem Fragenkatalog<br />

gehörten das Berlin-Ulmer Traumatherapeuten-Inventar, der Maslach-Burnout-<br />

Inventory (MBI-D) sowie der Professional Quality of Life (ProQOL R-III), eine<br />

verkürzte Fassung des Compassion Satisfaction and Fatigue Test von Figley. Es<br />

stellte sich heraus, dass 37% der Therapeutinnen ein hohes Risiko der<br />

Compassion Fatigue aufwiesen, 36% <strong>für</strong> Burnout und 52% der Therapeutinnen<br />

eine geringe Compassion Satisfaction. Mit einer Abfragung von Symptomen aus<br />

dem Spektrum der PTSD stellte Gurris fest, dass die untersuchten<br />

Therapeutinnen in hohem Maße stellvertretend traumatisiert seien. Als wichtigste<br />

Quellen der Belastung identifiziert er in erster Linie die unsichere<br />

Aufenthaltssituation der Patientinnen. In Verbindung damit stellt Gurris einen<br />

Zusammenhang zwischen stellvertretender <strong>Traumatisierung</strong> bzw. Burnout und<br />

der Angst der Therapeutinnen vor der Durcharbeitung traumatischen Materials<br />

und daraus folgender Vermeidungshaltung her. Als zentrale Quellen der<br />

Belastung <strong>für</strong> Therapeutinnen fasst Gurris die folgenden zusammen: die<br />

extremen Traumaerfahrungen der Patientinnen, die traumatisierende<br />

Aufenthaltssituation der Patientinnen, Team-, Leitungs- und Trägerkonflikte,<br />

sowie geringe Erfolge in der Traumabearbeitung mit den Patientinnen. Mit<br />

Ressourcen bzw. protektiven <strong>Faktoren</strong> <strong>für</strong> die Therapeutinnen <strong>gegen</strong> die<br />

Belastungen hat sich Gurris nicht beschäftigt.<br />

Die bei Gurris herausgearbeiteten zentralen Belastungsfaktoren finden sich unter<br />

anderen auch in der hier vorliegenden Untersuchung. Jedoch wurden hier sehr<br />

viel mehr verschiedene Belastungsfaktoren identifiziert, als in Gurris‘ Studie. Die<br />

methodische Vorgehensweise der hier vorliegenden Arbeit erlaubt keine<br />

Gewichtung der verschiedenen identifizierten Belastungsfaktoren, da sie keiner<br />

quantitativen Analyse unterzogen wurden, was ohnehin bei einer kleinen<br />

Stichprobe wenig sinnvoll wäre. So wurde hier eher ein breit gefächerter Katalog<br />

an Belastungsfaktoren erstellt, die – anders als bei Gurris – nicht hierarchisch<br />

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