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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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8. Schlussbemerkung<br />

Die theoretischen Konzepte <strong>Sekundäre</strong>r <strong>Traumatisierung</strong> wurden dem<br />

empirischen Teil in dieser Arbeit vorangestellt, ohne dabei Partei <strong>für</strong> die eine oder<br />

andere theoretische Ausrichtung zu ergreifen. Die Vielzahl der verschiedenen<br />

Konzepte spricht da<strong>für</strong>, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft, die sich mit<br />

diesem Themenkomplex beschäftigt, nach wie vor damit ringt, zu begreifen und<br />

in treffende Worte zu fassen, was mit Menschen in helfenden Berufen passieren<br />

kann, die mit schwer traumatisierten Menschen arbeiten.<br />

Opfer von Folter und Krieg bergen eine Erinnerung daran, wie dünn die Decke<br />

unserer Zivilisation ist, denn man kommt unweigerlich mit den abgründigen und<br />

düsteren Seiten der menschlichen Existenz in Berührung. Dies allein kann<br />

belasten und provoziert eine Auseinandersetzung mit der Natur des Menschen<br />

einerseits, und den politischen und sozialen Realitäten unserer Welt<br />

andererseits.<br />

Zweifelsfrei werden dabei Gefühle von Wut, Schmerz, Trauer und Empörung<br />

erzeugt. Fraglich erscheint dabei jedoch, ob es angebracht ist, den Reaktionen<br />

von Psychotherapeutinnen klinische Qualität zuzusprechen. Zu vieles spricht<br />

da<strong>für</strong>, Hypothesen einer unvermeidlichen Reaktion auf den Kontakt mit schweren<br />

Traumata, die quasi naturgemäß zu stellvertretenden <strong>Traumatisierung</strong>en oder<br />

Mitgefühlserschöpfung führen, in Frage zu stellen. Viel zu wenig abgrenzbar ist<br />

in diesem Zusammenhang, welche Reaktionen von Therapeutinnen unmittelbar<br />

auf die traumatischen Erfahrungen der Patientinnen während des Krieges im<br />

Heimatland oder im Exil im Gastland zurückzuführen sind, oder welchen Anteil<br />

generell die Arbeitsbedingung, eventuelle Arbeitsüberlastung oder –<br />

unzufriedenheit, sowie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben. Die<br />

Wichtigkeit des sozialen Rückhalts und die gesellschaftlichen Bedingungen unter<br />

denen einerseits Flüchtlinge in den Gastländern des Westens aufgenommen<br />

werden, und unter denen andererseits die Therapeutinnen ihre herausfordernde<br />

Arbeit leisten müssen, sind in dieser Arbeit angesprochen worden.<br />

Fest steht, dass die Therapeutinnen, die mit Folter- und Kriegsüberlebenden<br />

arbeiten, eine enorm wichtige soziale und politische Arbeit leisten und dass ihnen<br />

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