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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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Menschen anzuwenden (wenn auch konzeptionell noch wenig ausgereift), wurde<br />

von Hernandez et al. (2007) unter dem Namen vicarious resilience<br />

(stellvertretende Resilienz) formuliert. Die Autorinnen haben mit einer<br />

explorativen qualitativen Interviewstudie mit Therapeutinnen, die in Kolumbien<br />

mit Opfern politischer Gewalt arbeiten, versucht, positive Aspekte der Arbeit mit<br />

Traumatisierten aufzuspüren und haben dabei Theorien sekundärer<br />

<strong>Traumatisierung</strong> auf der einen Seite und das Konzept Resilienz auf der anderen<br />

zusammengebracht. Die Therapeutinnen wurden explizit danach befragt, wie sie<br />

selbst positive Effekte erlebt haben, durch die Art wie ihre Klientinnen ihr Leid<br />

überwinden lernten und ob sie von diesen etwas lernen konnten. Als Ergebnis<br />

fassen die Autorinnen zusammen, dass ein Prozess der stellvertretenden<br />

Resilienz nachweisbar sei und argumentieren, dass dies ähnlich wie die<br />

stellvertretende <strong>Traumatisierung</strong> ein natürlicher und üblicher Prozess sei. Er<br />

stelle eine Transformation der inneren Erlebnisweise der Therapeutin in Folge<br />

von empathischer Arbeit mit Traumatisierten dar. Zentrale Kategorien, in denen<br />

sich diese Transformation niederschlage, wurden folgendermaßen identifiziert:<br />

Zeugenschaft <strong>für</strong> die enormen menschlichen Kapazitäten zu heilen; Spiritualität<br />

als Ressource; die Neubewertung eigener persönlicher Probleme; die<br />

Entwicklung von Hoffnung und Engagement; verstärkte professionelle und<br />

persönliche Formulierung eigener Positionen <strong>gegen</strong>über politischer Gewalt; die<br />

Entwicklung einer höheren Frustrationstoleranz und andere (Hernandez et al.<br />

2007, S. 238). Darüber hinaus postulieren die Autorinnen, dass stellvertretende<br />

<strong>Traumatisierung</strong> und stellvertretende Resilienz zwei Prozesse seien, die parallel<br />

ablaufen können und schlagen weitere Forschungsbemühungen vor zur<br />

Untersuchung der Interaktionen zwischen beiden Prozessen.<br />

3.3. Der salutogenetische Ansatz<br />

Das Konzept der Salutogenese wird hier gesondert dargestellt, da dieses Modell<br />

die Entwicklung der Fragestellung dieser Arbeit in besonderer Weise beeinflusst<br />

hat. Es geht auf den israelischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky zurück,<br />

der 1970 eine bahnbrechende Entdeckung gemacht hat. In einer Untersuchung<br />

über Adaptionsprozesse von Frauen verschiedener ethnischer Gruppen an das<br />

Klimakterium wurde in die Erhebung eine simple Ja-Nein-Frage zum Aufenthalt in<br />

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