28.10.2013 Aufrufe

Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6. Ergebnisse<br />

6.1. Auswirkungen der Arbeit auf die Therapeutinnen<br />

Alle Interviewpartnerinnen (im Folgenden IP) wurden nach den Auswirkungen<br />

ihrer Arbeit – teils allgemein, teils in Bezug auf eine bestimmte Fallgeschichte –<br />

auf ihre Person befragt. Auffallend war, dass alle IP, ohne explizit nach positiven<br />

oder negativen Auswirkungen befragt worden zu sein, sowohl positive als auch<br />

negative Aspekte betonten, dass zahlenmäßig sogar etwas mehr positive<br />

Aspekte erwähnt wurden. Viele der beschriebenen Auswirkungen lassen sich<br />

auch nicht eindeutig als positiv oder negativ klassifizieren. So beschreibt eine IP<br />

beispielsweise, dass ihre Freizeitgewohnheiten sich durch die Arbeit mit<br />

Folteropfern insofern verändert haben, dass sie keine Kriminalromane mehr lese<br />

oder gewaltsame Filme schaue, da sie empfinde, dass ihr erträgliches Maß an<br />

Leid und Schmerz durch die Arbeit ausgereizt sei und sie sich mit Gewaltthemen<br />

in ihrer Freizeit nicht mehr beschäftigen möchte (IP 5:62-68). Eine Bewertung in<br />

Richtung positiv oder negativ ist hier nicht sinnvoll, die Bewertung positiv oder<br />

negativ kann im Zweifelsfalle nur die betroffene Person selbst vornehmen.<br />

Eine Interviewpartnerin, die sich in ihren Aussagen stärker darauf konzentrierte,<br />

<strong>für</strong> sie erfreuliche oder belastende Aspekte der Therapien zu benennen und<br />

damit nur indirekt eine Aussage über potentielle Auswirkungen auf ihre Person<br />

traf, betonte, dass ohne die positiven Aspekte in der Beziehungsgestaltung die<br />

eigentliche therapeutische Arbeit gar nicht möglich wäre:<br />

IP 2: also wie vorher auch es ist letztlich ist es auch da wieder ne [ATMET TIEF<br />

EIN] ne SCHÖNE ZUSAMMENARBEIT, es ist eigentlich nirgends so, dass es<br />

einfach nur SCHLIMM wäre nur FOLTER und äh nur SCHRECKLICHES, ähm<br />

und ich GLAUB auch nicht dass die leute davon ERZÄHLEN würden wenn nicht<br />

das andere schon DA wär, wenn nicht eben ne therapeutische BEZIEHUNG da<br />

wäre, wenn nichts TRAGfähiges da wär und ähm *3* und auch irgendwie n<br />

VERTRAUEN da wär, und ich glaub all diese sachen diese voraussetzungen die<br />

erfüllt sein müssen quasi die bewirken auch dass es dann eben viele POSITIVE<br />

ASPEKTE gibt in der arbeit. ich glaub sonst kommts gar nicht so weit (IP 2:160).<br />

Insgesamt sind die von den Interviewpartnerinnen berichteten Auswirkungen<br />

ihrer Arbeit auf sie selbst vielschichtig und daher schwierig zusammenzufassen.<br />

63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!