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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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überprüfen. Es zeigt sich in seinem Artikel, dass bereits Ende der 90er Jahre<br />

Ansätze diskutiert wurden, wie Therapeutinnen vor den schädigenden<br />

Auswirkungen ihrer Arbeit geschützt werden können und welche Ressourcen<br />

da<strong>für</strong> hilfreich sowie auch notwendig sind. Es wird jedoch auch deutlich, dass es<br />

seitdem eine Weiterentwicklung gab, und dass die Ressourcen, die die<br />

Therapeutinnen in der vorliegenden Untersuchung nennen können, bereits sehr<br />

viel weitreichender und vielschichtiger sind. Es zeigt sich, dass sowohl<br />

Einrichtungen als auch betroffene Therapeutinnen in den letzten Jahren kreativ<br />

und erfinderisch darin waren, Strategien zur Erholung und Stärkung zu<br />

entwickeln (Lansen 1996, S. 253-270). Sein Appell, das Schweigen zu brechen<br />

und auch als Therapeutin ein Bewusstsein <strong>für</strong> die eigenen schwierigen Gefühle in<br />

der Behandlung von Folter- und Kriegsüberlebenden zu entwickeln, scheint heute<br />

sehr viel weniger ein Tabu anzurühren, als das in seinem Text aus 1996 noch<br />

klingt.<br />

In einem späteren Sammelband der gleichen Behandlungseinrichtung hat sich<br />

Ralf Weber (2002) mit dem intersubjektiven Erleben von Traumatherapeutinnen<br />

beschäftigt und Risiken sowie Ressourcen aufgezeigt. Auf gestalttheoretischer<br />

Grundlage des Figur-Hintergrund-Prinzips richtet er zunächst den Blick auf<br />

kontextuelle Wirkfaktoren, die sich nachteilig auf Therapieverläufe auswirken<br />

können. Für ihn äußern sich die Risiken in erster Linie im interaktionellen<br />

Geschehen und in der Beziehungsgestaltung. Er beschreibt entsprechende<br />

Übertragungs-Gegenübertragungsreaktionen, die die Gefahr bergen, die<br />

Therapeutin in einen schleichenden traumatisierenden Prozess hineinzuziehen.<br />

Darauf aufbauend stellt er die Frage, wie die Therapeutin die therapeutische<br />

Beziehung so gestalten kann, dass Risiken und Gefahren vermieden und<br />

Übertragungsreaktionen <strong>für</strong> Kontakt- und Entwicklungsmöglichkeiten produktiv<br />

genutzt werden können. Er betont die Notwendigkeit zur Bereitschaft zu<br />

intensiver Selbsterfahrung und Meta-Reflektion der Therapeutin und macht sich<br />

stark <strong>für</strong> eine kontaktvolle Arbeit im ‚Hier und Jetzt‘. In dieser Hinsicht spricht er<br />

davon, dass der zentrale Baustein der Traumatherapie nicht die<br />

Traumaexposition, sondern die Transformation traumatischer Erinnerungen und<br />

Körperempfindungen sein muss, indem die Gegenwart betont wird und Gefühle,<br />

Gedanken und Körperempfindungen, die aktuell präsent sind, in den Vordergrund<br />

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