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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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unterstützenden Umgangs miteinander im Team, was durch spontane<br />

<strong>gegen</strong>seitige Unterstützung, regelmäßige Fallbesprechungen und Supervisionen,<br />

sowie wenn nötig externe Team-Coachings, die teamdynamische Aspekte<br />

reflektieren helfen, gestützt werden soll. Auf struktureller Ebene plädiert Frey <strong>für</strong><br />

eine klare Verteilung von Verantwortlichkeiten und Kompetenzen, mit einer<br />

gewissen Flexibilität <strong>für</strong> die Möglichkeit ausgleichender Tätigkeitsfelder <strong>für</strong><br />

belastete Mitarbeiter. Außerdem schlägt er vor, soweit wie möglich die<br />

therapeutische Arbeit von der Expertentätigkeit als Begutachter zu trennen, um<br />

Rollenkonflikte zu vermeiden, und ein strukturiertes Aufnahmeverfahren mit<br />

überprüfbaren Indikationskriterien durchzuführen, um die Belastungen der<br />

einzelnen Mitarbeiter gleichmäßig und überschaubar zu koordinieren (Frey 2007,<br />

S. 252-254). Die hier beschriebenen Protektivfaktoren fußen auf weitreichender<br />

Berufserfahrung des Autors in diesem Berufsfeld. Sie werden durch die<br />

Ergebnisse meiner Untersuchung gänzlich bestätigt.<br />

Johan Lansen, Berater und Supervisor in verschiedenen europäischen<br />

Behandlungseinrichtungen <strong>für</strong> Kriegs- und Folterüberlebende mit langjähriger<br />

Berufserfahrung, hat 1996 einen Artikel in einem Sammelband über die<br />

therapeutische Arbeit mit Folterüberlebenden geschrieben (Graessner, Gurris &<br />

Pross 1996). Unter dem Titel „Was tut „es“ mit uns?“ beschäftigt auch er sich mit<br />

den potentiell schädigenden Auswirkungen der Arbeit mit Folterüberlebenden<br />

und gibt einige Empfehlungen ab, wie diesen ent<strong>gegen</strong>gewirkt werden kann.<br />

Dabei nennt er die Notwendigkeit einer Bewusstheit <strong>für</strong> die schwierigen Gefühle,<br />

die auftauchen können, und den konstruktiven Umgang mit ihnen. Er spricht sich<br />

<strong>für</strong> die Wichtigkeit aus, das Schweigen zu brechen – das gelte auch <strong>für</strong><br />

Therapeutinnen, möglichst im Team, durch spontanes emotionales „debriefing“ 11<br />

oder institutionalisiert durch Inter- und Supervision. Auf Seiten der Leitungen und<br />

Träger plädiert er <strong>für</strong> die Einsicht, dass sich die Kosten und der Aufwand solcher<br />

Schutzmaßnahmen <strong>für</strong> die Therapeutinnen auszahlen und letztlich auch der<br />

Qualität der Arbeit zugute kommen. Er spricht sich außerdem da<strong>für</strong> aus, die<br />

Arbeit innerhalb der Teams gut zu verteilen und Behandlungsziele regelmäßig zu<br />

11 Debriefing ist eine traumatherapeutische Intervention, die kurz nach einem traumatischen<br />

Ereignis angewandt wird, um das Risiko <strong>für</strong> posttraumatische Symptombildung zu verringern.<br />

Meist wird dabei auf ein Gesprächsmodell nach Mitchell und dem Critical Incident Stress<br />

Debriefing (CISD)-Modell verwiesen.<br />

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