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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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6.2.4. Die Ebene des gesellschaftlichen Kontexts<br />

6.2.4.1. Migration und aufenhaltsrechtliche Fragen<br />

Als einer der schwerwiegendsten Belastungsfaktoren in der Behandlung von<br />

Folter- und Kriegsüberlebenden wurden aufenthaltsrechtliche Fragen als<br />

besondere Herausforderung der Migration benannt und beschrieben. Viele der<br />

Patientinnen in den untersuchten Einrichtungen haben einen unsicheren<br />

Aufenthaltsstatus und die ständig präsente Gefahr der Abschiebung, bzw.<br />

Ausschaffung macht die Therapiegestaltung im Einzelfall extrem schwierig.<br />

Mehrere Therapeutinnen beschrieben, dass dies häufig zu starken Gefühlen der<br />

Ohnmacht oder auch zu Ärger führt. Dazu eine Therapeutin:<br />

IP 4: und stand einfach vor dieser auswegslosen situation dass er ILLEGAL hier<br />

war äm * und das war eine sehr SCHWIERIGE therapie am anfang weil einfach<br />

DAS verständlicherweise das war sein THEMA hier nicht AKZEPTIERT zu sein<br />

immer sofort von der polizei gefangen werden zu können und das hat mich<br />

SELBER ja sehr auch BESCHÄFTIGT und HILFLOS gemacht und auch<br />

SCHWIERIG irgendwelche therapieziele zu definieren weil das thema ja DAS das<br />

dominante thema war und ich hab dann mit ihm sehr viel so<br />

ALLTAGSSTRUKTUR AKTIVITÄTEN geschaut was er machen kann aber das<br />

war alles nur auf schweizer deutsch sagt man so pflästerli pflaster draufkleben<br />

(IP 4:96).<br />

Dies kann zur Folge haben, dass Therapeutinnen, wenn sie nicht ohnehin mit der<br />

Erstellung von Gutachten oder dem Anstoßen von Rekursverfahren aktiv an den<br />

entsprechenden Verfahren beteiligt sind, sich über ihre reguläre Arbeitzeit hinaus<br />

im Kontakt mit Rechtsanwältinnen oder den Behörden direkt <strong>für</strong> ihre Patientinnen<br />

engagieren (IP 2:75-76). Nicht selten müssen die Therapeutinnen selbst<br />

juristische oder sozialarbeiterische Tätigkeiten übernehmen, um überhaupt eine<br />

Grundlage <strong>für</strong> die therapeutische Arbeit zu schaffen:<br />

IP 3: […] ich musste da dann auch mit den behörden vieles machen weil die ihm<br />

auch keinen AUSWEIS gegeben haben also große unsicherheit da hab ich dann<br />

wirklich auch GANZ KONKRETE juristische und sozialarbeiterische dinge<br />

übernommen ja um den aufenthalt zu klären um ihn zu entlassen dann um doch<br />

wieder die möglichkeiten ja unterSTÜTZUNGsmöglichkeiten zu aktivieren und ihn<br />

dann da REIN zu bringen wir sind so oft GESCHEITERT daran ja irgendwelche<br />

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