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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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Fremde <strong>für</strong> mich ebenso wie ich eine Fremde <strong>für</strong> sie war. Ein standardisierter<br />

psychometrischer Test hätte <strong>für</strong> mich in einem Widerspruch gestanden zu der<br />

offenen Gesprächsatmosphäre, die ich schaffen wollte, und zu dem Vertrauen,<br />

das mir in den Gesprächen ent<strong>gegen</strong> gebracht wurde. Drittens hätte eine solche<br />

Vorgehensweise die Ressourcen der hier vorliegenden Forschungsarbeit bei<br />

weitem überstiegen.<br />

Da also das Belastungsniveau der Interviewpartnerinnen nicht psychometrisch<br />

festgehalten wurde, kommen meinen persönlichen Eindrücken von<br />

interaktionellen Aspekten sowie atmosphärischen Informationen, die ich während<br />

meiner Besuche in den Behandlungseinrichtungen erhalten habe, eine gewisse<br />

Bedeutung zu. Diese sollen an dieser Stelle kurz erwähnt werden: In beiden<br />

Einrichtungen wurde ich sehr offen und freundlich empfangen. Ich hatte die<br />

Interviewanfrage an die Einrichtungen als Ganze gestellt und es wurde individuell<br />

oder im Team entschieden, wer sich die Zeit <strong>für</strong> meine Interviews nimmt. In einer<br />

Einrichtung war eine Therapeutin <strong>für</strong> ein Interview vorgesehen, das ohne eine<br />

weitere Begründung kurzfristig abgesagt wurde, weil die Person zu dem Thema<br />

nicht sprechen wollte. Jeder Therapeutin wurde zu Beginn des Interviews die<br />

Frage gestellt, ob das Thema und die Fragestellungen <strong>für</strong> sie Relevanz haben<br />

und welche Bedeutung ihnen zukommen. Ausnahmslos alle haben bestätigt,<br />

dass die Belastung und entsprechende Protektivmaßnahmen <strong>für</strong> die<br />

Therapeutinnen in diesem Arbeitsumfeld zentral und wichtig sind.<br />

Alle Interviewpartnerinnen erschienen sehr aufmerksam in Bezug auf die Risiken<br />

der therapeutischen Arbeit mit Kriegs- und Folterüberlebenden und die<br />

Wichtigkeit sich einerseits mit offenen Augen diesem Thema zuzuwenden und<br />

andererseits entsprechend nötige prophylaktische Maßnahmen zu ergreifen, um<br />

die Gesundheit der Mitarbeitenden zu schützen und zu erhalten. Alle fünf<br />

Therapeutinnen zeigten einen hohen Grad an Reflexion zu den befragten<br />

Themen, worin sich zeigt, dass es <strong>für</strong> das Thema bereits eine hohe Bewusstheit<br />

gab. Hierin mag ein gewisser ‚bias‘ liegen, da möglicherweise gerade die<br />

Therapeutinnen sich zu den Interviews bereit erklärt haben, die eine Offenheit<br />

und Sensibilität <strong>für</strong> das Thema aufwiesen. Eine Generalisierbarkeit meiner<br />

Ergebnisse ist also aus diesem Grund nur begrenzt möglich.<br />

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