28.10.2013 Aufrufe

Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Atmosphärisch war in beiden Einrichtungen auffällig, dass der Umgang der<br />

Therapeutinnen untereinander, den ich beobachten konnte, sehr herzlich und<br />

wohlwollend war. Es wurde viel gelacht, was mich als Interviewerin überraschte,<br />

da ich mich eher auf eine etwas düstere, möglicherweise gedrückte Stimmung in<br />

den Behandlungszentren, die gerade mit solchen Schicksalen gefüllt sind,<br />

eingestellt hatte. Auch betonten alle fünf Therapeutinnen, dass derzeit das<br />

Teamklima, die Zufriedenheit im Team und mit der jeweiligen Leitung sehr gut<br />

sei. In beiden Einrichtungen waren die jeweiligen Leiterinnen relativ neu (1 und<br />

1,5 Jahre). Auch wurde in beiden Einrichtungen davon berichtet, dass das<br />

Teamklima zu früheren Zeiten bei weitem nicht immer so gut und damit<br />

unterstützend gewesen sei.<br />

Meine persönlichen Eindrücke und die Aussagen der Therapeutinnen geben also<br />

starken Anlass dazu, dass davon ausgegangen werden kann, dass es sich bei<br />

beiden Einrichtungen um Traumazentren mit niedrigem Stress- und Konfliktpegel<br />

handelt, um die Worte von Christian Pross (2009) zu benutzen. Insofern mögen<br />

die untersuchten Einrichtungen besonders geeignet gewesen sein – ohne dass<br />

dies vorher absehbar gewesen wäre -, um speziell nach Ressourcen und<br />

protektiven <strong>Faktoren</strong> in der Arbeit mit Kriegs- und Folterüberlebenden <strong>gegen</strong><br />

sekundäre <strong>Traumatisierung</strong> zu suchen, da diese hier gut ausgebaut waren.<br />

Auch aufgrund der relativ kleinen Stichprobe ist die Generalisierbarkeit der hier<br />

vorliegenden Ergebnisse zu beschränken. Bei fünf Interviews kann nicht auf die<br />

Gesamtheit der Traumatherapeutinnen geschlossen werden, die mit Kriegs- und<br />

Folteropfern arbeiten, zumal gesellschaftliche und einrichtungsspezifische<br />

<strong>Faktoren</strong> nicht vergleichend ermittelt wurden. Dennoch konnte durch das<br />

explorative Vorgehen ein Katalog von <strong>Faktoren</strong> – sowohl belastende als auch<br />

schützende – ermittelt werden, die <strong>für</strong> Therapeutinnen in vergleichbaren<br />

Behandlungseinrichtungen möglicherweise hilfreich und inspirierend sind.<br />

124

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!