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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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growth inventory (PTGI). Sie begründen ihren Ansatz damit, dass viele<br />

Betroffene davon berichten, durch eine <strong>Traumatisierung</strong> neue Möglichkeiten in<br />

ihrem Leben entdeckt zu haben, dass sich ihre Beziehungen zu anderen<br />

Menschen positiv verändert haben, ebenso wie sie an persönlicher und<br />

spiritueller Stärke gewonnen haben. Anhand von fünf Dimensionen (Relating to<br />

Others, New Possibilities, Personal Strength, Spiritual Change, Appreciation of<br />

Life) misst das PTGI, inwiefern Traumaüberlebende neben negativen Effekten<br />

auch positive Auswirkungen eines Traumas wahrnehmen können und wie diese<br />

mit anderen <strong>Faktoren</strong>, wie Persönlichkeitseigenschaften oder der Schwere und<br />

Art des Traumas, zusammenhängen. Während die meisten empirischen Studien<br />

zur Untermauerung des Konzepts des posttraumatic growth an amerikanischen<br />

College-Studenten durchgeführt wurden, hat ein Forscherteam um Steve Powell<br />

das Konzept auf Überlebende von Krieg und Vertreibung in Sarajevo angewandt<br />

und dort empirisch geprüft. Mit dem PTGI als primärem Messinstrument wurde<br />

festgestellt, dass die Werte <strong>für</strong> posttraumatisches Wachstum generell um einiges<br />

niedriger ausfielen als bei den amerikanischen Studien. Außerdem kamen junge<br />

Menschen auf sehr viel höhere Werte <strong>für</strong> posttraumatisches Wachstum als ältere<br />

(Powell et al. 2003).<br />

Interessant ist das Konzept des posttraumatic growth hier in erster Linie in Bezug<br />

auf die Frage, ob es sich analog auch auf Therapeutinnen, die mit<br />

Traumaüberlebenden arbeiten, und die hier beschriebenen potentiellen<br />

Berufsrisiken übertragen lässt. Genau dies haben Arnold et al. in einer Studie<br />

versucht, in der 21 Psychotherapeutinnen zu den Konsequenzen der Arbeit mit<br />

Traumaüberlebenden in qualitativen Interviews befragt wurden (Arnold et al.<br />

2005). Unter dem Begriff des Vicarious Posttraumatic Growth beschreiben die<br />

Autorinnen wie klinisch Tätige auch wichtige Gewinne und Entlohnung durch die<br />

Arbeit mit Traumatisierten erfahren, wie etwa verbesserte Beziehungsfähigkeit,<br />

verstärkte Wertschätzung <strong>für</strong> die Widerstandskraft des menschlichen Geistes, die<br />

Zufriedenheit, das Wachstum und den Heilungsprozess ihrer Klientinnen zu<br />

begleiten, persönliches Wachstum oder spirituelles Wohlbefinden. Die Autorinnen<br />

weisen darauf hin, dass ihre Interviews ergeben haben, dass alle interviewten<br />

Therapeutinnen sowohl negative als auch positive Aspekte ihrer Arbeit<br />

erwähnen. Dennoch sei die Erforschung der positiven Aspekte <strong>gegen</strong>über den<br />

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