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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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dass dabei ungelöste, nicht-assimilierte und Ich-ferne psychische Inhalte und die<br />

spezifischen Dynamiken der durch sie erlebten Traumata zum Tragen kommen.<br />

Diese können sich in affektiven Zuständen, Verhaltenstendenzen oder<br />

symbolischen Rollenbeziehungen äußern. Typische Gegenübertragungsmuster<br />

können als konkordante oder komplementäre Gegenübertragungsmuster<br />

unterschieden werden. Konkordant bedeutet in diesem Zusammenhang, die<br />

Gefühle der Therapeutin im Gegenübertragungsvorgang stimmen mit denen der<br />

Klientin oder dessen dissoziierten oder verdrängten psychischen Inhalten<br />

überein. Eine komplementäre Gegenübertragung liegt vor, wenn die Therapeutin<br />

die Rolle eines inneren Objektes der Klientin übernimmt und sich in eine<br />

bestimmte Rolle hineingedrängt fühlt, die sowohl positiv (Mitüberlebende,<br />

hilfreiche Unterstützerin, Retterin, Trösterin) als auch negativ (abtrünniger<br />

Kollaborateur, feindseliger „Richter“ oder auch Täter) besetzt sein kann.<br />

Wilson und Lindy gehen davon aus, dass empathische Belastungen (empathic<br />

strain) in der Psychotherapie solche sind, die entweder die therapeutische<br />

Haltung der Therapeutin <strong>gegen</strong>über der Klientin schwächen oder verletzten, oder<br />

über angemessene Grenzen hinaus forcieren. Gegenübertragungsreaktionen<br />

sehen sie als nur eine mögliche Ursache <strong>für</strong> empathische Belastungen, jedoch in<br />

der Behandlung einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) als<br />

Hauptursache <strong>für</strong> Behandlungsfehler. Sie erläutern typische traumaspezifische<br />

Gegenübertragungsreaktionen anhand eines Kontinuums zwischen zwei Polen.<br />

Als Typ I bezeichnen sie den Pol „Vermeidung“, als Typ II den Pol „Über-<br />

Identifikation“. Typ I-Gegenübertragungsreaktionen beinhalten Formen von<br />

Leugnen, Minderung, Verzerrung, Vermeidung, Distanzierung und Rückzug von<br />

der empathischen therapeutischen Haltung der Klientin <strong>gegen</strong>über. Typische Typ<br />

II-Gegenübertragungsreaktionen sind etwa Überidentifizierung, Idealisierung,<br />

Verstrickung oder exzessive Fürsprache <strong>für</strong> die Klientin wie auch<br />

Verhaltensweisen, die in Anderen Schuld hervorrufen.<br />

Gekoppelt an die Reaktivierung von ungelösten eigenen Konflikten der<br />

Therapeutin kann es bei einer Typ I-Gegenübertragungsreaktion zu einer starken<br />

Distanzierung und einem Rückzug aus der empathischen therapeutischen<br />

Beziehung kommen, um die aktivierten Konflikte zu vermeiden. Bei einer Typ II-<br />

Gegenübertragungsreaktion wird sich die Therapeutin ganz im Gegensatz dazu<br />

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