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Protektive Faktoren gegen Sekundäre Traumatisierung für ...

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den Realitäten in den Einrichtungen abweichen. Er beschreibt wie in diesen<br />

Organisationen an einer basisdemokratischen Organisationsform festgehalten<br />

wird und sich dabei informelle und häufig wechselnde Machtkoalitionen ergeben.<br />

Das Ergebnis sei häufig eine Atmosphäre von Misstrauen und Feindseligkeit,<br />

Grabenkämpfen, Intransparenz der Kommunikationswege, von fehlenden<br />

verbindlichen Regeln und Strukturen sowie Leitungen, die keine echten<br />

Kontrollfunktionen ausfüllen können. Die Folge seien Grenzverletzungen<br />

zwischen den Mitarbeiterinnen, die letztlich auch die Beziehungsgestaltung<br />

zwischen Helferinnen und Patientinnen negativ beeinflussen und damit den<br />

Nährboden <strong>für</strong> sekundärtraumatische Reaktionen bereiten. Anders als in der hier<br />

vorliegenden Studie sieht Pross daher als Stressoren in erster Linie strukturelle<br />

Aspekte, die zu spezifischen Teamdynamiken und Beziehungsgestaltungen<br />

innerhalb eines Teams führen.<br />

Interessant an Pross‘ Studie ist zum einen, dass er sich im Laufe seiner<br />

Forschungsarbeit zunehmend von theoretischen Konzepten sekundärer<br />

<strong>Traumatisierung</strong> entfernt hat, da er diese als nicht hilfreich empfand. Zum<br />

anderen ist seine Studie eine der wenigen Publikationen in diesem Bereich, die<br />

Ressourcen von Helferinnen identifiziert, die diese entwickelt haben, um mit den<br />

beschriebenen Belastungen umzugehen. Er widmet ihnen ein ganzes Kapitel.<br />

Diese sind zwar anders kategorisiert als in der vorliegenden Untersuchung,<br />

decken sich inhaltlich aber weitgehend mit den von mir identifizierten<br />

Ressourcen 10 . Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass in den <strong>für</strong> diese<br />

Untersuchung durchgeführten Interviews auf die Studie von Pross Bezug<br />

genommen wurde, da sie ein lange vernachlässigtes Forschungsfeld eingehend<br />

als eine der ersten Studien in dieser Richtung bearbeitet hat. Für eine der beiden<br />

Einrichtungen wurde berichtet, dass sie sich in den vorgelegten Ergebnissen sehr<br />

gut wiederfindet und dass die Einrichtung gerade eine solche beschriebene<br />

Phase der Differenzierung und Professionalisierung durchlaufen hätte, nach<br />

mehreren Jahren schwieriger Konflikte und Reibungen.<br />

10 Die bei Pross genannten Ressourcen lauten überblicksartig folgendermaßen: Familie, Kinder,<br />

Realistische Ziele, Dokumentieren, Forschen, Publizieren, Lehren, Ausbildung, Weiterbildung,<br />

Eigenes Trauma als Antriebskraft, Kulturelle Aktivitäten, Austausch unter Kollegen, Politisches<br />

Engagement, Öffentlichkeitsarbeit, Humor, Erfolgserlebnisse, Patientenarbeit, Sport, Natur, Aus-<br />

Zeiten, Sabbatjahr, Ausstieg, Geselligkeit, Freunde, Reisen, Reframing statt Containing,<br />

Sinngebung, Tradierte Lebensweisheiten.<br />

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