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1945 - Deutschland 1933 – 1990

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<strong>1945</strong><br />

Besuchen Brzezinskis bei mir; er trat unverhüllt als selbstbewusster<br />

Vertreter einer Weltmacht auf.“ Woher sollte der arme Mann denn<br />

auch wissen, bei wem er da gerade zu Besuch war? Ausgerechnet im<br />

Gespräch mit dem Moskauer Chef Leonid Iljitsch Breshnjew äußerte<br />

Schmidt über US-Präsident Ronald Reagan: „Auch ein erfolgreicher<br />

Gouverneur des Staates Kalifornien bringt zunächst nur etwa soviel an<br />

weltpolitischer Erfahrung mit wie Ihr Erster Sekretär in Kasachstan.“<br />

In Menschen und Mächte ließ er die Welt wissen, Reagans „Sprache ist<br />

unkompliziert“. Reagan war kein Gegner mit Chance gegen Schmidt.<br />

Der Maestro fasste sein Lob auf den Ronny so zusammen: „Mit einem<br />

Wort: als Gesprächspartner ist Ronald Reagan angenehm, wenngleich<br />

nicht sonderlich anregend. Diesen Eindruck hatte ich schon 1978, als<br />

Reagan <strong>–</strong> damals in Vorbereitung seiner Präsidentschaftskandidatur <strong>–</strong><br />

mich im Bundeskanzleramt besuchte.“ Spätere Besuche bei Reagan bestätigten<br />

dem Maestro „seine Neigung und Fähigkeit, komplizierte Zusammenhänge<br />

lediglich in vereinfachter Form aufzufassen und sie<br />

dann, nochmals vereinfacht, zu interpretieren und politischen Schlussfolgerungen<br />

zuzuführen“. Das hätte er nun auch noch deutlicher sagen<br />

können <strong>–</strong> die Fähigkeit oder seine Neigung zur Vereinfachung?<br />

Da Schmidt ein offener und ehrlicher Mensch ist, finden sich bei ihm<br />

Erklärungen dafür, warum diese Amerikaner gegen ihn natürlich keine<br />

Chance hatten. Einerseits fiel dem Maestro „der naive Optimismus der<br />

Amerikaner“ auf, und andererseits merkte er an, dass es „nicht unbedingt<br />

eine amerikanische Stärke ist“, einmal zurückzublicken. Sicher<br />

blicke ich ebenfalls nicht ständig zurück. Ich habe mir die Arbeit hier<br />

auch nur gemacht, weil ich durchaus wissen wollte, warum diese Welt<br />

ein halbes Jahrhundert lang so viel Leid durch den Kalten Krieg hatte.<br />

Er wäre aber verkürzt worden, hätten die damaligen Akteure von Zeit<br />

zu Zeit unter einem neuen Blickwinkel alles Revue passieren lassen.<br />

Erst der Präsident George Bush, der nicht alle seine Qualitäten an seine<br />

Söhne weiterzugeben vermochte, „verstand bei seinem Amtsantritt im<br />

Weißen Haus mehr als die allermeisten seiner Vorgänger von Außenpolitik“.<br />

Das gab später Helmut Kohl zu Protokoll, und das war meines<br />

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