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1945 - Deutschland 1933 – 1990

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<strong>1945</strong><br />

„Noch schlechter entwickelte sich der Ostkrieg selbst. Deshalb bereitete<br />

sich der zum Generalmajor aufgestiegene Gehlen <strong>–</strong> wie übrigens<br />

viele in den deutschen Eliten <strong>–</strong> auf den absehbaren Untergang der<br />

Herrschaft Hitlers vor. Er tat es allerdings sorgfältiger als die meisten.<br />

Einige handverlesene Mitarbeiter ließ er 50 wasserdichte Kisten mit<br />

Geheimdienstmaterial füllen und nach Süddeutschland transportieren.<br />

Dass Gehlen dabei, wie so viele vom Kriegsrausch verwirrte Deutsche,<br />

von einer Fortsetzung des Ostkrieges mit angloamerikanischer Unterstützung<br />

träumte, ist nicht auszuschließen. Beweisstücke, wenn es sie<br />

je gab, hätte Gehlen wohl später vernichtet. (Noch als BND-Präsident<br />

setzte er alle Hebel in Bewegung, um historische Untersuchungen über<br />

seine Tätigkeit an der Ostfront zu vereiteln.)“<br />

Auf den ersten Blick erstaunt, warum er Untersuchungen über seine<br />

Tätigkeit an der Ostfront so energisch vereitelte, gehörte er doch zu<br />

denen, die versuchten, den Hitleradolf aus der deutschen Geschichte<br />

zu nehmen. „Gehlen kannte nicht nur das Vorhaben der Verschwörer,<br />

er bewahrte in einer Schreibtischschublade in seinem Hauptquartier<br />

den Aktionsplan für die Operation Walküre, die Ermordung Hitlers,<br />

auf. Zum Zeitpunkt des gescheiterten Attentats selbst lag Gehlen im<br />

Lazarett“, erläuterte Erich Schmidt-Eenboom leider erst im Jahre 2004.<br />

Während Reinhard Gehlen auf der einen Seite Untersuchungen über<br />

seine Aktivitäten gegen Adolf Hitler vereitelte, beklagte er sich auf der<br />

anderen Seite noch in seinen Memoiren, die 1971 unter dem Titel Der<br />

Dienst auf den Markt kamen, dass kaum jemand wusste, welchen Anteil<br />

er selbst am Attentat hatte: „Wie andere meiner Freunde wurde auch<br />

Oberst von Roenne ein Opfer der nach dem 20. Juli 1944 ausgelösten<br />

Verfolgungen. Es ist nicht allein das tragische Schicksal vieler, mit<br />

denen ich mich verbunden fühlte, das mich veranlasst, mein Wissen<br />

um die Zusammenhänge und Hintergründe des 20. Juli darzustellen<br />

und die mir gegebenen Möglichkeiten aufzuzeigen. Ich nehme auch<br />

deshalb Stellung, weil mir gelegentlich aus Unkenntnis der Verhältnisse<br />

vorgehalten wurde, ich hätte mich stärker exponieren und aktiv<br />

an der Beseitigung Hitlers beteiligen sollen.“ Woher sollte man jedoch<br />

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