1945 - Deutschland 1933 – 1990
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<strong>1945</strong><br />
Erinnern Sie sich, wie Herr Prof. Heinrich August Winkler versuchte,<br />
uns den Ursprung des Kalten Krieges zu erläutern? Die Einschätzung,<br />
die Dr. Helmut Kohls Chefunterhändler bei den „Zwei-plus-Vier“-Verhandlungen<br />
des Jahres <strong>1990</strong>, Dieter Kastrup, 1991 über die politischen<br />
Ziele Moskaus nach <strong>1945</strong> abgab, klingt dann schon nachvollziehbarer:<br />
„Der Zweite Weltkrieg war von der Sowjetunion zur Befreiung ihres<br />
Territoriums und der anschließenden Niederwerfung des Nationalsozialismus<br />
geführt worden. Die dabei erbrachten ungeheuren Opfer<br />
sind bekannt. Die Behandlung des besiegten <strong>Deutschland</strong> war in verschiedenen<br />
Absprachen der vier Siegermächte niedergelegt worden,<br />
insbesondere im sogenannten Potsdamer Abkommen.<br />
Die Sowjetunion hat stets den Standpunkt bezogen, die Politik, die sie<br />
in ihrer Besatzungszone betrieben habe, sei eine der Entnazifizierung,<br />
Entmilitarisierung und Demokratisierung gewesen. Diese Politik ist<br />
von der sowjetischen Gesellschaft als Frucht der erbrachten Opfer begriffen<br />
worden. [Es ging um die Enteignung von Großgrundbesitz auf<br />
Grund des Potsdamer Abkommens bzw. um die Rückgabe der Flächen.]<br />
Sie nachträglich zur Disposition des besiegten <strong>Deutschland</strong> zu stellen,<br />
hätte bei der sowjetischen Bevölkerung das Gefühl wecken können, die<br />
sowjetische Nachkriegspolitik in <strong>Deutschland</strong> sei nutzlos geblieben,<br />
die Opfer der sowjetischen Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg seien<br />
vergebens gewesen.“ Sagte der CDU-Mann.<br />
Für die Meinungsbildung über die sowjetische Nachkriegspolitik ist es<br />
durchaus von Bedeutung, dass die Sowjetunion erst 1949 über erste<br />
atomare Sprengkörper verfügte; die Jahre zuvor aber entschieden über<br />
das Schicksal Europas in der zweiten Hälfte des XX. Jahrhunderts und<br />
über viele Biographien, darunter auch den Verbleib hunderttausender<br />
deutscher Soldaten in der Kriegsgefangenschaft und die Karriere des<br />
Dachdeckerlehrlings Erich Honecker, die ihn an die Spitze eines neuen<br />
deutschen Staates führte. Dem Bürgermeister von Ost-Berlin, Friedrich<br />
Ebert, ließ er 1971 durchaus nicht den Vortritt, wie mir der Historiker<br />
Norbert Podewin berichtete. Friedrich Eberts Papa war ja wenigstens<br />
Reichspräsident. Damit konnte in Bonn keiner dienen.<br />
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